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Nach Grossbrand Hat Löschschaum eine Wiese in Egnach vergiftet?

Wegen toxischer Rückstände muss ein Grundstück bei der Tobi Seeobst AG für eine halbe Million Franken saniert werden. Ob die Stoffe aus dem Löschschaum stammen ist Gegenstand der Untersuchung.

Bei der Bekämpfung des Grossbrandes bei der Tobi Seeobst AG in Egnach im März 2018 wurden hohe Mengen an Löschschaum in eine unbebaute Parzelle ausgeleitet werden. Dort versickerte es.

Bei Nachkontrollen stellten Mitarbeitende des Amts für Umwelt bis zu einer Tiefe von rund einem Meter perfluorierte Tenside (PFT) fest. Diese sind toxisch und nicht abbaubar. Ob die PFT-Belastung im Zusammenhang mit dem Einsatz der Schaumlöschmittel steht, wird von der Staatsanwaltschaft Thurgau untersucht.

Wiese oder Bodensee

Auf Grund der hohen Mengen an Löschschaum kam es zu einem Rückstau in der Schmutzwasserkanalisation. Um zu verhindern, dass überlaufendes Löschwasser über eine Meteorleitung direkt in den nahe gelegenen Bodensee abfliessen konnte, wurde temporär Löschwasser auf die betroffene unbebaute Parzelle ausgeleitet.

Giftstoff im Löschschaum

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Zu den PFT (perfluorierten Tensiden) gehört auch die Einzelsubstanz Perfluoroctansulfonsäure (PFOS). Diese wurde am Standort als dominierende Substanz festgestellt und sie ist im Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe gelistet. Restbestände PFOS-haltiger Feuerlöschmittel durften in der Schweiz lediglich bis 2014 aufgebraucht werden. Ob im Rahmen der Löscharbeiten nicht zugelassene Stoffe eingesetzt wurden und durch wen, ist Gegenstand einer Untersuchung der Staatsanwaltschaft Bischofszell.

Grundwasser schützen

Damit der Stoff nicht ins Grund- oder Seewasser gelangen kann, muss der Boden auf der betroffenen Parzelle zeitnah entfernt werden. Das Amt für Umwelt rechnet mit 1000 m3 Bodenaushub.

Wer zahlt?

Die Kosten von knapp 480'000 Franken müssen durch den Verursacher getragen werden. Ob im Rahmen der Löscharbeiten nicht zugelassene Stoffe eingesetzt wurden und durch wen, ist Gegenstand einer Untersuchung der Staatsanwaltschaft Bischofszell. Da die straf- und haftungsrechtlichen Abklärungen noch im Gang sind, finanziert das Amt für Umwelt den Betrag vor.

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