Bei der Dorfgärtnerei Kriens spürt man die warmen Temperaturen. «Jetzt ziehts an», sagt Obergärtner Andi Jossen, «den Höhepunkt werden wir dann im Mai erleben». An gewissen Tagen drängten so viele Kundinnen und Kunden in die Gärtnerei, «dass ist jeweils ein regelrechtes Gewusel – wie in einem Bienenhaus», so Jossen.
Blumen, Kräuter und Studen
Doch auch schon an diesem vergleichsweise ruhigen Tag hat der Gärtner alle Hände voll zu tun. Im Minutentakt strömen Kundinnen und Kunden in seine Gärtnerei. Sie alle sind auf der Suche nach Grünem und Bunten für ihre Balkone und Gärten. «Ich brauche Salatsetzlinge», sagt eine Kundin, «Eichblatt – den mögen wir so gerne». Eine andere riecht an einem Töpfchen mit Zitronenthymian, «wie der duftet», schwärmt sie. Was auffällt: Die allermeisten interessieren sich nur für Pflanzen, die im Sommer blühen oder wachsen. Der sogenannte Frühlingsflor wird ignoriert.
Veilchen als Ladenhüter
Gärtner Andi Jossen zeigt auf eine Reihe mit Veilchen, «von diesen landen viele auf dem Kompost». Weil der März dieses Jahr aussergewöhnlich kalt war, hätte fast niemand Blumen gekauft, die im Frühling blühen. «Wer setzt schon Pflanzen in den Schnee», sagt Jossen, «und im April überlegen sich die Kunden natürlich, ob sie Blumen kaufen wollen, die bereits nach kurzer Zeit verwelken».
Umso mehr freut es ihn, als eine Kundin gleich neun Tulpen kaufen will. «Die müssen nicht mehr allzu lange blühen. Es ist für ein Blumenstrauss», sagt sie. Als Dank, dass diese Tulpen nicht auf dem Kompost landen, packt Jossen der Kundin eine zehnte mit ein ins Krepppapier.
Jüngere Kunden wollen Kräuter
Auf die Frage, ob es einen speziellen Blumentrend gibt dieses Jahr, muss Jossen überlegen. «Eigentlich nicht, es sind immer dieselben Sachen, die ankommen. Das Geranium bleibt ein Dauerbrenner.» Der Gärtner lacht: «Vielleicht liegt das aber auch am hohen Durschnittsalter unserer Kundschaft».
Er wisse nicht, ob die heutige Jugend ihre Balkone später auch mit Geranien schmücken will. «Wenn mal jüngere Kundschaft in die Gärtnerei kommt, kaufen diese oft Kräuter», sagt Jossen. Das liege am Trend des Urban Gardening, also der bepflanzten Balkone und Terrassen. «Mir gefällt das. Die Kinder dieser Leute lernen dann, wie so ein Salat oder eine Gurke wächst.»