Beim Medizinaltechnik-Unternehmen Ypsomed mit Sitz in Burgdorf und Fabrik in Solothurn wurde der Kurssturz vom vergangenen Freitag offenbar als günstige Einstiegsgelegenheit gesehen.
Vor dem Wochenende brachen die Ypsomed-Aktien um knapp 30 Prozent ein im Anschluss an die Meldung, dass der Vertrag mit dem US-Unternehmen Insulet zur Lieferung der Insulinpumpe OmniPod im kommenden Jahr nicht verlängert wird.
Gemäss den offiziellen Mitteilungen auf der Homepage der SIX Swiss Exchange hat ein nicht-exekutives Mitglied des Verwaltungsrats just am vergangenen Freitag 200'000 Aktien von Ypsomed für insgesamt gut 28 Millionen Franken gekauft, was einem Anteil von rund 1,6 Prozent der ausstehenden Aktien entspricht.
Es muss ein Verwaltungsrat gewesen sein
Als nicht-exekutive Verwaltungsräte kämen für den Kauf der Aktien Anton Kräuliger, Norbert Thom und Gerhart Isler in Frage. Am wahrscheinlichsten ist es jedoch, dass die Familie Michel ihren Anteil ausgebaut hat.
Nicht-exekutiver VR-Präsident des Unternehmens und Gründer ist Willy Michel; er ist gleichzeitig zusammen mit seiner Familie Hauptaktionär. Sein Sohn Simon Michel ist CEO und Solothurner Kantonsrat.
Im vergangenen Mai hatte sich Willy Michel anlässlich der Publikation der Jahreszahlen gegenüber der Finanznachrichtenagentur AWP folgendermassen geäussert: «Wir halten derzeit zwischen 72 und 73 Prozent und sind zufrieden damit.»
Ausstieg aus Start-up-Projekt
Nebst den guten Geschäftsaussichten der Ypsomed-Gruppe führte Michel auch den Ausstieg aus dem von ihm aufgebauten Start-up-Projekt Finox als Grund an, weshalb man keine grösseren Anpassungen bei der Ypsomed-Beteiligung plane. Finox wurde im Sommer 2016 an die ungarische Pharmafirma Gedeon Richter verkauft.
Im Jahr 2015 hatte die Aktionärsgruppe Michel Ypsomed-Aktien am freien Markt verkauft und die frei gewordenen Mittel in die Finox AG, eine Spezialistin in der Fruchtbarkeitstherapie, investiert.