Es ist aktuell eine der grössten Arealplanungen der Stadt Zürich und entsprechend heftig umstritten: In Zürich Seebach soll eine der letzten grossen Baulandreserven zwischen Hallenstadion und Glattpark mit 700 gemeinnützigen Wohnungen, 200 Alterswohnungen und Gewerbeflächen überbaut werden. Auch ein Schulhaus und ein Quartierpark gehören dazu, diese sind aber nicht Bestandteil dieses öffentlichen Gestaltungsplans.
Mehr «grün» macht Grüne nicht glücklich
Das Zürcher Stadtparlament unternahm am Mittwochabend einen zweiten Anlauf, um den Gestaltungsplan zu beraten. Die erste Debatte im vergangenen Sommer war so turbulent verlaufen, dass das Projekt in einer Hauruck-Aktion nochmals an die Kommission zurückgewiesen wurde.
Erneut verlangten AL, SVP und Grüne zusammen mit der EVP die Rückweisung des Gestaltungsplans «Truurgauerstrasse», wie die Grünen ihn bezeichneten. Auch die überarbeitete Vorlage sei ein Flickwerk.
Was zu Beginn schon mangelhaft ist, wird auch mit Flicken nicht besser.
Dass in der Kommission diverse, grüne Anliegen wie mehr Bäume und Fassadenbegrünungen aufgenommen wurden, ändere nichts daran, dass die ganze Planung verfehlt sei. Vor allem die direkte Nachbarschaft sei zu wenig einbezogen worden.
Seltene Allianz von SP, FDP und GLP
SP, FDP und GLP hielten dagegen. Die Planung mit den Hochhäusern und weiteren Wohnbauten auf dem langgezogenen, schmalen Landstück sei zwar anspruchsvoll. Die Planung nehme aber Rücksicht auf das angrenzende Einfamilienhausquartier. Man habe viele Verbesserungen erzielen können.
Das einzige Ziel der Rückweisung sei die Verschiebung des Projekts auf den «Sankt-Nimmerleins-Tag». Die Stadt Zürich brauche aber jetzt günstigen Wohnraum.
Wir müssen an solchen Orten auch Grosses wagen, auch im wörtlichen Sinn.
Hochbauvorsteher André Odermatt (SP) betonte die sorgfältige Planung und wies darauf hin, dass man sich nicht in Details verlieren solle. Man müsse gerade auf solchen Arealen auch mal Grosses wagen, auch im wörtlichen Sinn. Es gehe hier erst um den Gestaltungsplan, also die Vorgaben zur möglichen Baumasse und deren Gestaltung.
Referendum bereits angekündigt
Mit 74 zu 46 Stimmen wurde der Rückweisungsantrag abgelehnt und der Gestaltungsplan für die Wohn- und Gewerbenutzungen entlang der Thurgauerstrasse fertig beraten. Zudem überwies das Parlament im Anschluss zahlreiche Begleitvorstösse, mit denen sie weitere Verbesserungswünsche anregte.
Bereits vor der Debatte hatte die IG Grubenacker das Volksreferendum gegen den Gestaltungsplan angekündigt. AL und Grüne wollen dieses unterstützen.