- Mit einem Grossaufgebot hat die Kantonspolizei Bern das besetzte ehemalige Betagtenheim in der Berner Vorortsgemeinde Zollikofen geräumt.
- Die Räumung erfolgte ohne Zwischenfälle. 19 Personen wurden im Zuge des Einsatzes angehalten.
- Eine Gruppierung von rund 100 Personen hatte sich vor einer Woche Zutritt verschafft und besetzte das zehnstöckige Gebäude.
Seit über einem Jahr steht das ehemalige Betagtenheim in Zollikofen leer. Das Besetzerkollektiv hat das Gebäude sichtbar verändert: Farbige Fassade, versprayte Fenster, Transparente.
Die rund 100 Besetzerinnen und Besetzer wollen laut einer Mitteilung aus dem ehemaligen Betagtenheim selbst ein offenes Haus machen, wo Wohnen und Kultur niederschwellig möglich sei. Ihnen gehe es um eine Aktion gegen die Wohnungsnot. Zwei Mal wurde ihnen letzte Woche von der Gemeinde ein Ultimatum gestellt, doch sie entschieden sich, im Haus zu bleiben.
Die Gemeinde toleriert die Besetzung nicht
In der Bevölkerung der Gemeinde Zollikofen löste die Besetzungsaktion beiderlei Reaktionen aus – Zustimmung wie Ablehnung. Für Gemeindepräsident Daniel Bichsel (SVP) ist die Situation unhaltbar: «Wir haben Mühe, wenn man ein Haus illegal in Anspruch nimmt. Das duldet der Gemeinderat nicht.»
Man habe den Besetzern die Chance gegeben, das Haus selbst zu verlassen. Nach zwei verpassten Terminen hat die Gemeinde die Sache der Kantonspolizei übergeben. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, gehe es bei ihrem Auftrag darum, die Liegenschaft ihrem rechtmässigen Besitzer – der Gemeinde Zollikofen – zurückzugeben.
Die Räumung ist vorbei
Am frühen Donnerstagmorgen rückte die Kantonspolizei Bern aus. Mehrere Kastenwägen und Polizisten waren vor Ort. Der Einsatz ist vorerst abgeschlossen. Die Lage blieb ruhig, bestätigt ein Sprecher der Kantonspolizei Bern gegenüber dem Regionaljournal.
Im zweiten Obergeschoss trafen die Polizisten auf eine grössere Personengruppe. 19 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren wurden in der Folge gruppenweise und ohne Gegenwehr angehalten und für weitere Abklärungen in Räumlichkeiten der Polizei gebracht, wie diese mitteilte.
Sämtliche angehaltenen Personen wurden nach erfolgten Abklärungen wieder entlassen. Sie müssen gemäss Mitteilung der Berner Kantonspolizei mit einer Anzeige rechnen.