Betreuungsangebote vor und nach der Schule gibt es für Winterthurer Schülerinnen und Schüler bereits heute. Tagesschulen, wie man sie heute bereits in Zürich kennt, gibt es aber nicht. Ein Vorstoss von fünf Winterthurer Gemeinderätinnen aus SP, Grünen, GLP, AL und EVP wollte dies nun ändern. Dieser forderte, dass es in Zukunft in allen Stadtteilen mindestens eine Tagesschule gibt.
«Nach den guten Erfahrungen in Zürich ist es nun höchste Zeit, dass auch Winterthur auf diesen Zug aufspringt», sagte Regula Keller von der SP im Rat. Die Kinder müssten in einer Tagesschule nicht mehr zwischen Hort und Schule hin und her wandern – das sei ein Vorteil, so Keller.
SVP, CVP und EDU wollten nichts von Tagesschulen wissen
Eine Minderheit im Winterthurer Parlament sprach sich gegen das Modell mit Tagesschulen aus. Gabriella Gisler von der SVP sorgte sich vor allem um die Wahlfreiheit der Eltern: «In einer Tagesschule müssen die Kinder zum Mittagessen bleiben. Wir wollen aber, dass die Eltern selber entscheiden können, ob sie ihr Kind den ganzen Tag betreut haben wollen oder nicht.»
Schulstadtrat Jürg Altwegg von den Grünen will die Wahlfreiheit der Eltern auch nicht einschränken. «Auch heute können die Eltern schon entscheiden, ob sie ihr Kind ausserschulisch betreuen lassen wollen. Das soll sich auch mit den Tagesschulen nicht ändern», so Altwegg. Die Tagesschulen hätten vor allem einen grossen Vorteil: «Lehrer und Betreuer arbeiten eng miteinander zusammen.»
Die grosse Mehrheit im Winterthurer Gemeinderat war auch dieser Meinung und stimmte dem Vorstoss zu. Nun muss sich die Zentralschulpflege mit dem Anliegen beschäftigen und prüfen, ob und wie sie die Tagesschulen einführen will.