Für die 140 Einwohner des Dörfleins Linn war der 27. November 2013 ein trauriger Tag: An diesem Abend beschloss die Gemeindeversammlung der neu fusionierten Gemeinde Bözberg, dass der Ortschaftsname Linn verschwindet. So wie auch Gallenkirch, Unter- und Oberbözberg. Seither kämpfen die Linner dafür, dass ihr Ortschaftsname bleibt und sie keine neuen Adressen erhalten.
Nun scheinen sie diesen Kampf plötzlich doch noch gewinnen zu können. Denn eine Antwort der Aargauer Kantonsregierung auf einen Vorstoss im Parlament weckt Hoffnung. Das Fazit der relativ komplizierten rechtlichen Erläuterungen: Wahrscheinlich hätte die Ortschaft Linn nicht einfach verschwinden dürfen. Dafür zuständig ist nämlich nicht die Gemeinde, sondern der Kanton.
Gemeinde Bözberg bleibt erhalten
Und: Eine «gelöschte» Ortschaft kann wieder reaktiviert werden. Dazu braucht es einen Antrag. Noch offen ist, wer einen solchen Antrag stellen kann. Klar ist aber: Falls Einwohner von Linn einen Antrag stellen können, werden sie es sicherlich auch tun.
Die Ortschaft Linn würde selbstverständlich Teil der politischen Gemeinde Bözberg bleiben, sie bekäme aber ihren Namen zurück. Dass das problemlos möglich ist, beweisen viele andere Gemeinden: Rombach und Küttingen bei Aarau gehören zusammen, haben aber ihre Namen behalten und auch ihre Postleitzahlen. Dasselbe gilt auch für die Ortsteile Rütihof und Dättwil, welche politisch zur Stadt Baden gehören.
Bei anderen Fusionen gibt es diesen Streit nicht
Die Aargauer Regierung räumt mit ihrem Schreiben also Fehler ein, damals 2013 bei der Gemeindefusion auf dem Bözberg. Inzwischen hat sie daraus gelernt: Bei aktuellen Fusionsprojekten schaut sie den Gemeinden ziemlich genau auf die Finger, wenn es um die Namensgebung geht. Der langjährige Kampf der Linnerinnen und Linner hat sich – so scheint es – tatsächlich gelohnt.