SRF News: Ivo Moosberger, welches war ihr letztes Objekt, das Sie in der Natur kreiert haben?
Ivo Moosberger: Das war im letzten Sommer in Oberägeri, da habe ich mit Weideruten bis zu vier Meter hohe Körbe geflochten.
Sie machen ja ganz verschiedene Sachen, einen Fussgängerstreifen aus gelben Blättern oder eine Strassenmarkierung aus Schnee. Sind das spontane Ideen oder sind sie von langer Hand geplant?
Das ist sehr unterschiedlich. Meistens ist es schon sehr spontan, weil ich mich von der Natur inspirieren lasse. Ich suche nach Farben, Formen und Muster und versuche dann so irgendetwas aufzubauen.
Dies passiert auf Wanderungen, wenn Sie mit Rucksack und Zelt unterwegs sind. Das tönt etwas nach Selbstfindungstrip...
Ja, das ist vielleicht schon ein bisschen so. Meine letzte grosse Reise ging durch Zentralasien mit meiner Partnerin. Wir waren mit dem Velo unterwegs und wir mussten sie oft schieben, weil die Strassenverhältnisse so schlecht waren. Nach mehreren Tagen Velo stossen, habe ich mir geschworen, dass die nächste Reise zu Fuss sein wird und dass ich noch mehr Material reduziere und mit wenig Gepäck losziehe.
Aus dieser Idee entstand Ihre Reise quer durch die Schweiz. 6000 Kilometer in zehn Monaten. Ist das Wandern der Weg zur Kunst oder die Kunst eine Abwechslung zum Wandern?
Es ist beides. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich 6000 Kilometer lang unterwegs sein werde. Es war nicht geplant. Ich stand vor der Haustüre und habe mich spontan dafür entschieden links abzubiegen.
Gibt es ein Naturmaterial, welches Sie unbedingt noch verarbeiten wollen?
Lehm fasziniert mich sehr. Ich möchte mit Lehm Sachen bauen oder aus Eis ein Iglu bauen, das man vielleicht auch ausleuchten kann.