Sie sind die verschmusten Stubentiger, die bei Regen keinen Fuss vor die Tür setzen wollen. Sie sind aber auch die Jäger, die sich im Gebüsch verstecken und den Vögeln auflauern. Diese beiden Seiten der Katzen wolle man mit der neuen Sonderausstellung zeigen, erklärt Thomas Briner, der Leiter des Naturmuseums Solothurn. Nach Frauenfeld und Olten ist «Die Katze. Unser wildes Haustier» nun bis November in Solothurn zu sehen.
Die Hauskatze stammt von einem Wildtier ab. Da steckt viel Urtümliches drin.
Neben den «grossen» Verwandten wie Löwe oder Luchs ist in der Ausstellung auch die Europäische Wildkatze zu sehen. Diese ist auch in der Schweiz heimisch. Die Hauskatze stammt aber von der Afrikanischen Wildkatze ab, welche bei den alten Ägyptern heilig war. «Man geht davon aus, dass sich die Hauskatze zusammen mit der Landwirtschaft entwickelt hat. Als die Menschen im Nahen Osten sesshaft wurden. Die Katze war ein willkommener Helfer, um Mäuse und andere Schädlinge zu vertreiben.»
Das Wilde kommt in den Stubentigern zum Vorschein, wenn sie Vögel, Fledermäuse, Eidechsen oder geschützte Libellen mit nach Hause bringen. Ein böser Killer sei die Katze deswegen nicht, findet Museumsleiter Briner. «Sie ist ein geschickter Räuber.» Eine Katze unterscheide aber bei der Jagd nicht zwischen häufigen und geschützten Tierarten. Das ist auf dem «Buffet» im Museum ersichtlich, wo sich neben Mäusen auch Vögel oder Eidechsen auf den Tellern befinden.
Eine Katze unterscheidet nicht zwischen häufigen Arten und geschützten Arten.
Aber auch wenn es in der Schweiz 1.6 Millionen Hauskatzen gibt: Diese seien nicht schuld, wenn einige Tierarten vom Aussterben bedroht sind, meint Biologe Thomas Briner. Dafür gebe es keine wissenschaftlichen Beweise. In einem Garten oder einem Quartier sei es aber möglich, dass es wegen Schnurrli, Tigi und Simba weniger Vögel gebe.
Die Katze ist nicht nur in der Schweiz das beliebteste Haustier. Rund 21'000 Franken wird für eine Hauskatze während deren Lebensdauer ausgegeben. Dazu gehören Kosten für Futter, Tierarzt, Katzenstreu und so weiter. Die Liebe zu unseren Katzen kostet also einiges. Und dass Liebe manchmal blind macht, kennt auch Museumsleiter Thomas Briner: «Auch als Biologe erliegt man dem Charme einer Katze.»