Seit der SRF-Serie «Im Schatten der Burg – Leben wie vor 500 Jahren» ist Schloss Neu-Bechburg vielen Schweizern ein Begriff. 2017 flimmerte das Wahrzeichen von Oensingen während drei Wochen täglich über tausende Bildschirme. Seither hat das Schloss mehr Besucher und wird öfter für Hochzeiten oder Geburtstage gebucht. Trotzdem sagt Kurt Zimmerli: «Das kann so nicht weitergehen».
Zimmerli präsidiert die Stiftung, der die Neu-Bechburg gehört. Das Problem: Trotz mehr Besuchern rentiert das Schloss aus dem 13. Jahrhundert nicht. Der Unterhalt verschlingt mehr Geld, als durch Eintritte und Vermietungen in die Kasse kommt.«Jedes Jahr bleibt ein Loch von 30'000 bis 50'000 Franken, das wir dann mit dem mühsamen Einsammeln von Spenden stopfen müssen», klagt der Stiftungsratspräsident.
Was tun? Den Betrieb herunterfahren und Ausgaben senken? Die Stiftung hat sich fürs Gegenteil entschieden: Der Betrieb soll hochgefahren und die Einnahmen gesteigert werden. Kurt Zimmerli spricht von einer «Vorwärtsstrategie».
Es sollen insbesondere mehr Anlässe stattfinden. Die Schloss-Besitzer wollen ihr Haus nicht nur für Hochzeiten und Geburtstage vermieten, sondern neu auch für Firmen-Seminare. Und sie wollen ihre Gäste selber bewirten, was zusätzliche Einnahmen bringen soll.«Wir wollen Klein-Anlässe im Paket vermieten, so dass wir das Catering selber übernehmen können», sagt Kurt Zimmerli.
Zudem soll im Lindenhof eine Laube gebaut werden, der Hof also teilweise überdacht werden. So können künftig mehr Anlässe auch im Frühling und im Herbst draussen stattfinden, wenn das Wetter vielleicht mal nicht so gut sein sollte. Ein Sponsor für das Bauvorhaben ist bereits gefunden: Die Bürgergemeinde Oensingen hat 200'000 Franken in Aussicht gestellt, die Bürgerversammlung muss den Betrag allerdings noch absegnen.
Die Besitzer von Schloss Neu-Bechburg schmieden also grosse Pläne. In fünf Jahren wollen sie Bilanz ziehen, ob ihre Vorwärtsstrategie funktioniert. Und wenn die Strategie keinen Erfolg bringt? «Das wäre eine traurige Geschichte. Dann müssten wir wohl den Kanton fragen, ob er das Schloss übernehmen könnte. Ich sehe sonst keine Chance, das Schloss weiterzubetreiben», sagt Stiftungsratspräsident Kurt Zimmerli. Und kämpferisch fügt er an: «Das wollen wir auf jeden Fall verhindern – mit allen Mitteln».