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Neue Anlage IWB kühlen den Bahnhof mit Energie aus der Kehrichtverbrennung

Zur Produktion von Kälte wird Fernwärme eingesetzt, diese wird umgewandelt in Kälte.

Im Basler Gundeldinger-Quartier, hinter dem Bahnhof SBB, steht ein unscheinbares Gebäude. Hier produzieren die Industriellen Werke Basel (IWB) seit den 1970er-Jahren Fernwärme, seit Mai nun aber auch Kälte. «Unser Heizwerk Bahnhof ist nun auch eine Kälteproduktionsstätte», sagt Andreas Peter, Leiter Energielösungen bei den IWB.

Das Prinzip der Kälteanlage: Sie wandelt Energie um in Kälte. Konkret funktioniert das so: An einem anderen Ort in der Stadt, in der Kehrrichtverbrennungsanlage, entsteht durch das Verbrennen von Abfall Fernwärme. Im Winter wird diese Fernwärme gebraucht, um Gebäude zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Im Sommer jedoch erzeugt die Kehrichtverbrennungsanlage mehr Wärme, als die Konsumenten in Basel verbrauchen. «Wir haben einen Überschuss an Wärme», sagt Andreas Peter.

Weniger Energieverbrauch

Dieser Überschuss wird nun eben in der Kälteanlage in einem komplizierten Verfahren in Kälte umgewandelt. So werden rund 4000 Megawattstunden Kälte im Jahr produziert. Das entspricht der Kälteproduktion von 10'000 herkömmlichen Kühlschränken.

Diese Kälte wird benutzt, um die Gebäude des Bahnhofs SBB zu kühlen. Diese brauchen nun nicht mehr eigene Klimaanlagen, sondern beziehen die Kälte von der Kälteanlage der IWB. «Unsere Anlage ersetzt diverse dezentrale Anlagen, die damit ausser Betrieb genommen werden können. So wird insgesamt weniger Strom verbraucht.»

Die Anlage ist zukunftsträchtig. Mit dem Klimawandel wird es immer wärmer, wir haben heisse Sommermonate. Dadurch wird die Kälte stärker zum Thema.
Autor: Matthias Nabholz Leiter Amt für Umwelt und Energie BS

Lob für die Anlage bekommen die IWB vom Kanton. Matthias Nabholz, Leiter des Amts für Umwelt und Energie, findet: «Die Anlage ist zukunftsträchtig. Mit dem Klimawandel wird es immer wärmer, wir haben heisse Sommermonate. Dadurch wird die Kühlung stärker zum Thema.» Die Anlage sei effizient, zudem könne man Abwärme nutzen, die ansonsten in die Umwelt abgegeben würde.

Für die IWB ist die Anlage am Bahnhof die zweite dieser Art. Bereits seit knapp zehn Jahren nutzen das Stücki-Einkaufszentrum und der Stückipark die Abwärme einer Sondermüll-Verbrennungsanlage.

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