- Mit einer Verbindung könnten die drei Tourismusgebiete Engelberg-Titlis, Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg die Gästezahl konstant halten.
- Aber nicht nur das: Der Gesamtnutzen einer Verbindung wird auf über sieben Millionen Franken beziffert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie zur Schaffung einer gemeinsamen Erlebnisregion.
- Kritiker stellen in Frage, ob eine Verbindung rentabel und gleichzeitig umweltverträglich realisiert werden könne.
Gemäss zwei Berichten, welche die drei Bergbahnen und die Obwaldner Regierung am Mittwoch in Engelberg präsentierten, würde vor allem der Wintertourismus von einer Verbindung der Infrastrukturen profitieren. Die Zahl der Skitage für alle Gebiete würde laut der Prognosen um 5.8 Prozent zulegen. Am stärksten wachsen könnte die Anzahl Übernachtungsgäste, nämlich um bis zu zehn Prozentpunkte.
Unser Ziel ist es, dass wir die Tagesgäste zu Mehrtagesgästen machen können.
Die drei bestehenden Skigebiete hätten viele Tagesgäste. Ziel sei es, diese zu einem längeren Aufenthalt zu motivieren. Und dies passiere genau durch die Verbindung der Skigebiete – da den Gäste eine grössere Abwechslung auf den Pisten geboten werde. Der Verkehrsertrag würde schätzungsweise um 2 Millionen Franken steigen und mit zusätzlichen Betten gar um 5.5 Millionen Franken.
Um das Potenzial einer Verbindung auszuloten, verglichen die Studienautoren einerseits den Erfolg bereits bestehender Skigebietsverbindung. Nicht berücksichtigt habe man dabei den erst erfolgten Zusammschluss der Skigebiete Andermatt und Sedrun. Hier könne man noch nicht viel über die Nachhaltigkeit dieses Projekts sagen, meint Projektleiter Niklaus Bleiker. Gerade auch, weil Andermatt-Sedrun mit sehr günstigen Angeboten die Gäste angelockt habe.
Wir haben bewusst nicht mit Andermatt-Sedrun verglichen.
Andererseits nahmen die Autoren auch die drei beteiligten Skigebiete unter die Lupe. Wichtigste Faktoren für die Wahl eines Skigebiets seien die Qualität der Pisten, die Grösse und Vielfalt sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis, führte Projektleiter und alt Regierungsrat Niklaus Bleiker aus. «Auf die Grösse und Vielfalt können wir nur gemeinsam Einfluss nehmen», sagte er.
Verbindung bringt für Sommertourismus nicht viel
Laut den Autoren ist eine Verbindung für Sommergäste und nichtskifahrende Wintergäste nicht notwendig. Diese tragen zum einen weniger zum Verkehrsertrag bei als Wintersportler. Zum anderen möchten sich diese selber bewegen. Allerdings könnte eine neue Verbindung von Meiringen bis Engelberg auch dem Sommertourismus neue Möglichkeiten eröffnen.
Bei einem Verzicht auf eine Verbindung müsste dagegen davon ausgegangen werden, dass die Preise unter Druck kommen und die Skitage zurückgehen. Zurzeit wird die Verbindung der drei Regionen geprüft. Eine Machbarkeitsstudie soll bis spätestens Ende 2021 konkrete Grundlagen für den Entscheid über die Realisierung eines Zusammenarbeitsprojekts der drei betroffenen Bergbahnen liefern.