Die Thurgauer Kantonspolizei soll in den nächsten zehn bis zwölf Jahren um 91 Stellen auf 475 Polizistinnen und Polizisten aufgestockt werden. Der heutige Personalbestand genüge in Zukunft nicht mehr, heisst es in der am Freitag veröffentlichten Botschaft der Regierung. Der Thurgau habe schweizweit am wenigsten Polizisten pro Einwohner. Auf 717 Einwohner kommt im Thurgau eine Polizistin oder ein Polizist. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 450 Einwohnern.
Die Regierung begründet die Aufstockung mit der zunehmend komplexeren Polizeiarbeit wegen der Digitalisierung, der 24-Stunden-Gesellschaft oder grossen Veranstaltungen sowie mit dem Bevölkerungs- und Fahrzeugwachstum im Kanton. Die Bevölkerung sei in den letzten zehn Jahren um fast 15 Prozent gewachsen und werde weiter zunehmen. Gleichzeitig sei die Anzahl Fahrzeuge im Kanton um 40 Prozent gestiegen.
Zusätzliche Aufgaben
Ausserdem betreibe die Kantonspolizei Thurgau neben ihrer klassischen Arbeit in der Prävention und Repression auch noch die Seepolizei und habe als Grenzkanton die Grenzkriminalität zu bewältigen. Hinzu komme in Kreuzlingen das Bundeszentrum für Asylsuchende, die ausreisen müssen, sagt Justiz- und Polizeidirektorin Cornelia Komposch.
Laut Botschaft sind zurzeit täglich rund um die Uhr sechs Polizeipatrouillen im Thurgau unterwegs. Damit könnten die Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung nicht mehr erfüllt werden. Die Kantonspolizei müsse deshalb ihre sichtbare Präsenz im ganzen Kanton ausbauen.
Das letzte Wort
Abschliessend über die Aufstockung entscheidet das Thurgauer Kantonsparlament, der Grosse Rat. Spätestens Anfang 2020 soll die Botschaft behandelt werden. Die Kosten für die Aufstockung, samt 25 zivilen Mitarbeitenden, die neu angestellt werden sollen, betragen 16,3 Millionen Franken pro Jahr.