SRF: Konrad Bitterli, 27 Jahre lang waren Sie stellvertretender Direktor im St. Galler Kunstmuseum, seit circa einem halben Jahr sind sie in Winterthur. Wie sind Sie angekommen?
Konrad Bitterli: Es war ein Kaltstart. Als Erstes machte ich eine Gemeinderats-Debatte mit, wo es um Subventions-Erhöhungen und das neue Museumskonzept ging. Es ging darum, das neue Konzept möglichst gut zu präsentieren und das an einem mir zuvor unbekannten Ort, das war eine recht aufregende Zeit.
Die ganze Museumslandschaft in Winterthur ist im Wandel. Was reizt sie an dieser Aufgabe?
Es ist eine Herausforderung drei Häuser mit dezidiert unterschiedlicher Betriebskultur zusammenzuführen. Es ist eine strategisch spannende Geschichte. Ich habe mich immer wieder mit solchen Themen befasst, auch in St. Gallen. Dazu kommt: Winterthur galt als schwieriges Pflaster, mit Häusern, die nicht miteinander, sondern gegeneinander arbeiten. Mir wurde von vielen Leuten abgeraten, da hat es mich angefangen zu interessieren.
Viele Leute haben mir abgeraten.
Sie müssen jetzt in Winterthur vor allem ein bestehendes Konzept umsetzen. Wie viele eigene Ideen können Sie denn überhaupt einbringen?
Das Konzept gibt den Rahmen vor. Wie das umgesetzt wird, ist eine andere Sache. Das entwickeln die Direktion und die Kuratoren gemeinsam.
Es gibt also Spielraum?
Da gibt es Spielraum. Am Schluss entscheiden die Inhalte, die Ausstellungen, ob das Museum erfolgreich ist, nicht ein Museums-Konzept. Es kann noch so toll sein – sind die Ausstellungen schlecht, nützt ein Konzept niemandem etwas.
Das Interview führte Cordelia Fankhauser.