Rund 80'000 Mitglieder zählt die reformierte Kirchgemeinde der Stadt Zürich, dieser Zusammenschluss von 33 Kirchgemeinden, der erst gut ein Jahr alt ist. Einige von ihnen wählten am Sonntag erstmals eine Präsidentin: Annelies Hegnauer. Mit 9105 Stimmen setzte sie sich im zweiten Wahlgang gegen ihren Konkurrenten Res Peter durch, der 8510 Stimmen holte.
Von der geringen Stimmbeteiligung, nicht einmal ein Viertel der Stimmberechtigten ging an die Urne, lässt sich die 65-jährige ehemalige Marketingchefin des christlichen Hilfswerks Heks nicht beirren. Hegnauer freut sich auf ihre neue Aufgabe: «Die Grösse der Gemeinde bietet die einmalige Chance, grosse Projekte zu entwickeln.»
Allerdings warten auch Herausforderungen auf die neue Präsidentin. So hat sich nicht nur die Form, sondern auch das Angebot der reformierten Kirche verändert. Seit Anfang Jahr gibt es in der Stadt Zürich aus Spargründen weniger Gottesdienste. Wer am Sonntag in die Kirche will, muss allenfalls in eine Nachbarskirche gehen. Die neue Präsidentin Hegnauer ist sich bewusst, dass dies die treuen Kirchengänger vergraulen könnte. Es brauche etwas Flexibiltät von den Kirchenmitgliedern und Zeit, sich umzugewöhnen, sagt sie.