Siebenfache Schweizermeisterin, Teilnehmerin an der Weltmeisterschaft und Bündner Sportlerin des Jahres 2003: Bisher stand Ramona Pedretti vor allem wegen ihrer Leistungen als Schwimmerin in der Öffentlichkeit. In juristischen Kreisen gab auch ihre Dissertation zu reden. Diese trug Pedretti 2015 den Professor Walter Hug-Preis ein, eine Auszeichnung für die besten rechtswissenschaftlichen Dissertationen der Schweiz.
Ende August wurde Ramona Pedretti unumstritten vom Grossen Rat ans Bündner Verwaltungsgericht gewählt. Sie wird Anfang Dezember Nachfolgerin des abtretenden SP-Verwaltungsrichters Robert Stecher. Pedretti ist erst seit kurzem Sozialdemokratin. «Eigentlich nur eine logische Konsequenz», sagt die 34-Jährige mit Verweis auf ihre Wertvorstellung.
Aufgewachsen im Puschlav, studiert in New York
Ramona Pedretti ist im südlichen Teil Graubündens aufgewachsen, in Brusio. Ihr Sinn für Gerechtigkeit sei ihr in die Wiege gelegt worden: «In meiner Familie wurde es immer gross geschrieben, dass man anderen hilft.» Wann immer sie mit einer Ungerechtigkeit konfrontiert sei, habe sie das Gefühl, handeln zu müssen, sagt Pedretti.
In meiner Familie wurde es immer gross geschrieben, dass man anderen hilft.
Nach ihrem Nachdiplomstudium an der renommierten Columbia-Universität in New York arbeitete Pedretti als Gerichtsschreiberin am Bundesgericht in Lausanne. Bis zu ihrem Amtsantritt in Graubünden ist sie beim Eidgenössischen Departement des Äusseren als Juristin tätig.
Keine «Ellenbogen-Person»
Ramona Pedretti beschreibt sich selbst als eine gesellige Person, die gerne zuhört: «Ich bin nicht unbedingt diejenige, die vorprescht.» Ihr Parteikollege und Bündner SP-Fraktionspräsident, Conradin Caviezel, beschreibt Pedretti als «einen Glücksgriff - kommunikativ, anschlussfähig und sicher keine Ellenbogen-Person.» Eigenschaften, so glaube er, die Pedretti in ihrem neuen Amt zugute kämen.