Zum Inhalt springen

Neue Stadion-Pläne Volksinitiative will neuen Standort für Aarauer Fussballstadion

  • Im Kampf um ein neues Fussballstadion in Aarau gibt es einen neuen Player: Am Freitag hat sich der Verein «Unser Stadion» vorgestellt.
  • Der Verein will ein neues Stadion, aber nicht am bisher geplanten Standort, sondern in Aaraus Nachbargemeinde Buchs.
  • Um sein Ziel zu erreichen, sammelt der Verein jetzt Unterschriften für eine Volksinitiative.

Im Verein «Unser Stadion», der am Freitag an die Öffentlichkeit trat, engagieren sich insbesondere Politiker aus fünf verschiedenen Parteien. Im Initiativkomitee hat es eine Grossrätin und sechs Aarauer Einwohnerräte.

Das sind die Köpfe von «Unser Stadion»

Box aufklappen Box zuklappen

Hinter der Initiative für ein Stadion in Buchs steht ein zehnköpfiges Komitee, darunter Politiker von SP, Grünen, Grünliberalen und CVP sowie von lokalen Gruppierungen.

Co-Präsidenten sind Lelia Hunziker (SP-Grossrätin) und Stephan Müller (ehem. Einwohnerrat Jetzt!).

Weiter dabei: Ursula Funk (Einwohnerrätin SP), Ulrich Fischer (Einwohnerrat Pro Aarau), Peter Jann (Einwohnerrat GLP), Thomas Widmer (parteilos), Barbara Schönberg von Arx (Einwohnerrätin CVP), Nora Riss (Einwohnerrätin SP), Daniel Balmer (Einwohnerrat Grüne), Monika Suter (Vorstand Grüne).

Von den zehn Personen sind fünf in der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission des Einwohnerrats, die sich gegen das Stadion-Projekt Torfeld Süd ausgesprochen hat.

Mit einer Volksinitiative wollen sie «zum Befreiungsschlag ausholen», wie sie selber sagen. Aus der verfahrenen Situation rund um das Aarauer Fussballstadion herauskommen wollen sie mit folgendem Vorschlag: Das neue Stadion soll an einem anderen Standort gebaut werden, als aktuell geplant ist.

Neuer Standort soll gordischen Knoten lösen

Der Verein macht auch schon einen konkreten Vorschlag: Das Stadion soll auf der Obermatte gebaut werden. Das Landstück liegt auf Gemeindegebiet von Buchs und war vor einigen Jahren bereits als möglicher Standort für ein Stadion im Gespräch, bevor dann das «Torfeld» als besser befunden wurde. Besitzer der Obermatte sind die Einwohnergemeinde Aarau und die Ortsbürgergemeinde Aarau.

Wiese neben Tennisplatz
Legende: Die Obermatte liegt zwischen Aarau und Rohr, südlich des Autobahnzubringers T5. Gleich daneben sind die Tennisplätze des Tennisclubs Aarau. SRF

Der Vorschlag des Vereins «Unser Stadion» ist eine Alternative zum Projekt «Torfeld Süd», über das die Aarauer Stimmbürger wahrscheinlich im November abstimmen werden, und das die Finanzkommission des Einwohnerrats zur Ablehnung empfiehlt. Der Einwohnerrat wird sich übernächste Woche mit diesem Projekt befassen.

Das Stadion-Projekt Torfeld Süd

Box aufklappen Box zuklappen

Der in den letzten Jahren geplante Stadionneubau soll durch das Privatunternehmen HRS Real Estate realisiert werden. Dieses will im Gebiet Torfeld-Süd eine neue Fussballarena für rund 60 Millionen Franken mit 600 Wohnungen in vier Hochhäusern realisieren. Ohne die Hochhäuser lasse sich der Bau des Stadions nicht finanzieren, hält das Unternehmen fest. Laut den Plänen soll sich die Stadt Aarau mit 17 Millionen Franken am Stadion beteiligen.

«Irgendwann müssen wir uns eingestehen, dass im Torfeld Süd die Interessen von Stadtbevölkerung und Baupartner zu unterschiedlich sind, um an diesem Standort erfolgreich ein Fussballstadion zu realisieren», schreibt der Verein «Unser Stadion» in seiner Mitteilung.

Neubau ohne Hochhäuser

Um dem Alternativ-Standort Obermatte in Buchs zum Durchbruch zu verhelfen, startet der Verein «Unser Stadion» nun eine Volksinitiative. Der Initiativtext strebt eine Änderung der Aarauer Gemeindeordnung an. Damit das Volk an der Urne über die Initiative abstimmen kann, braucht es die Unterschriften von einem Zehntel der Stimmberechtigten, was rund 1500 Unterschriften entspricht.

Für die Finanzierung des Stadions in Buchs soll Aarau laut den Initianten mit den Nachbargemeinden, dem Planungsverband Region Aarau, dem Kanton sowie mit dem FC Aarau zusammenarbeiten. Ein Neubau soll der Initiative zufolge mit Plätzen und Hallen für andere Sportarten oder mit Schulbauten koordiniert werden.

Kritik vom Stadtrat

Beim Aarauer Stadtrat sorgt die Initiative für Unmut. Es sei nicht der passende Zeitpunkt, findet der zuständige Stadtrat Hanspeter Thür. Das Hochhaus-Projekt im Torfeld Süd bestehe seit zwei Jahren. Es habe also genügend Zeit gegeben, um eine seriöse Alternative in den letzten zwei Jahren abzuklären. «Es ist ein Luftballon, ein Luftschloss, ein Abstimmungsmanöver», kritisiert Thür.

Die Initianten glauben an eine Alternative, der Stadtrat spricht von einem Abstimmungsmanöver. So kurz vor dem Abstimmungstermin könnte der neue Vorschlag einen Einfluss auf die Abstimmung haben. Auf alle Fälle wird die neue Idee die komplizierte Situation ums Aarauer Fussballstadion wohl kaum einfacher machen.

Meistgelesene Artikel