In Appenzell Ausserrhoden soll der 65-köpfige Kantonsrat in Zukunft einheitlich nach dem Proporzsystem gewählt werden. Wahlkreise sollen nicht mehr die 20 Gemeinden sein, sondern die früheren Bezirke. Darauf hat sich die Verfassungskommission geeinigt.
Die Verfassungskommission tagte am Donnerstag unter dem Vorsitz von Regierungsrat Paul Signer in Herisau, wie der Kanton mitteilte. Im Mittelpunkt stand die Frage des künftigen Wahlsystems für den Kantonsrat.
Nur Herisau wählt im Proporz
Heute wählen 19 der 20 Ausserrhoder Gemeinden ihre Vertretung nach dem Majorzsystem, einzig die bevölkerungsreichste Gemeinde, Herisau, kennt den Proporz. Für den Übergang zum einheitlichen Proporz wurde ins Feld geführt, die Bevölkerung denke heute vermehrt über die Gemeindegrenzen hinaus.
Der Proporz bringe den Stimmberechtigten eine grössere Auswahl, und die Zahl der «gewichtslosen» Stimmen, die mit dem Majorz verbunden seien, würde stark gesenkt. Als Nachteile wurde erwähnt, kleinere Gemeinden hätten damit möglicherweise keine Vertretung mehr. Zudem hätten die Parteiunabhängigen mehr Mühe, gewählt zu werden.
Drei bis vier Wahlkreise
In einer Abstimmung gab es 14 Stimmen für den Wechsel zum Proporz sowie zehn Stimmen für ein ein Mischsystem mit Majorz für kleinere Gemeinden mit einem oder zwei Sitzen. Mit dem Wechsel zum Proporz würden die früheren Bezirke Vorder-, Mittel- und Hinterland zu Wahlkreisen, allenfalls ergänzt durch einen vierten Kreis Herisau.