Der Vorstoss kam von Jo Vergeat (Grüne). Heutzutage seien die Jugendlichen gut vernetzte Weltenbürger, «somit können sie sich auch ihre politische Meinung anhand von unterschiedlichen Kanälen bilden», argumentierte sie. Unterstützung bekam Vergeat von der SP. Wer mit 16 schon abstimmen kann, beteilige sich auch später mehr am politischen Geschehen.
«So weit weg wie der Mond»
Widerstand kam aus den bürgerlichen Reihen. Über das Stimmrechtsalter 16 sei bereits in der Vergangenheit mehrmals abgestimmt worden - jeweils mit dem Ergebnis, dass das Stimmrechtsalter 16 abgelehnt wurde. «Statt immer neue Versuche im Bereich Stimmrechtsalter 16 zu lancieren, wäre es angebracht, die klare Haltung des Volkes zu akzeptieren», sagte SVP-Grossrat Pascal Messerli.
Und Jeremy Stephenson (LDP) meinte, für eine durchschnittliche 16-Jährige sei «Politik ungefähr so weit weg wie der Mond zur Erde». Erst wenn man beispielsweise eine eigene Wohnung hat und im Beruf angekommen ist, lerne man die politische Realität kennen.
Dennoch überwies der Grosse Rat den Vorstoss mit 50 zu 40 Stimmen.
Bis jetzt gilt in allen Schweizer Kantonen das Stimmrechtsalter 18. Mit einer Ausnahme: Im Kanton Glarus können bereits 16-Jährige abstimmen.