In Tracht und mit geflochtenen blonden Haaren: So erscheint Barbara Klossner zum Interview. Sie reist direkt vom Prix Walo an, in der Hand hat sie den Rollkoffer. Am Sonntagabend war sie als eine von drei Künstlern für den Showbusiness-Preis in der Sparte «volkstümlicher Schlager» nominiert. Mit dem Preis klappte es nicht, doch die Nominierung sei Ehre genug, sagt Barbara Klossner.
Traditionen sind mir sehr wichtig und soll man weiter pflegen.
Die Diemtigtalerin gilt als neuer Star auf den Schweizer Volksmusik- und Schlagerbühnen. Die Tracht sei Teil ihres Auftritts, sie fühle sich wohl darin: «Traditionen sind mir sehr wichtig und soll man weiter pflegen.»
Dazu gehört für Barbara Klossner auch der Naturjodel. Die Melodien werden ohne Worte gesungen. «Es ist ein erdiges Gefühl. Ich spüre meine Wurzeln besonders gut.» Der Naturjodel gehe direkt von Mensch zu Mensch.
Der Naturjodel geht direkt von Mensch zu Mensch, ich kann jemandem direkt in die Seele singen.
Ihr Grossvater entdeckte das Gesangstalent von Barbara Klossner als sie ein kleines Mädchen war und förderte sie. Professionell in die Musik stieg sie aber erst im Erwachsenenalter ein, sie machte zuerst eine KV-Lehre. Seit nunmehr zwölf Jahren lebt sie aber von der Musik. Und seit drei Jahren legt sie den Fokus auf den volkstümlichen Schlager.
Von den Charts auf das Schlagerschiff
Und mit dieser Musik findet «Miss Helvetia» ein breiteres Publikum: So landete sie mit dem Debutalbum «E Guete» in den Albumcharts. Dieses Jahr gibt Barbara Klossner an die 100 Konzerte, ist in Fernsehshows zu sehen und reist mit auf dem Schlagerschiff.
Das Showbusiness ist dafür da, den Menschen Heiterkeit zu bringen.
Sie sieht keinen Widerspruch darin, in beiden musikalischen Welten unterwegs zu sein. «Musik ist eine Sprache. Ich will meine Mitmenschen glücklich machen. Das Showbusiness ist dafür da den Menschen, denen es manchmal nicht so gut geht, Heiterkeit zu bringen.»
Aus dem Diemtigtal in die weite Welt
Barbara Klossner kennt keine Berührungsängste. Neben der Musik ist das Reisen eine Leidenschaft und gerne verbindet sie beides miteinander. So drehte sie im vergangenen Jahr in Senegal ein Musikvideo mit einer lokalen Hip-Hop-Gruppe.
Diese Weltoffenheit und der Blick über das Diemtigtal hinaus, das widerspiegle sich auch in ihrem Künstlernamen «Miss Helvetia». Die Figur der Helvetia, die auf dem Zweifränkler zu sehen sei, habe ihr schon immer gefallen.
«Die Helvetia ist eine gestandene, bodenständige, robuste Frau. Die aber auch den Blick in die Weite habe und für Minderheiten einstehe, etwa die französische, italienische und rätoromanische Schweiz.»