Heute produziert nur noch ein kleiner Teil der einstigen Weltfirma Landis & Gyr die legendären Stromzähler, während Siemens die anderen Firmenteile übernommen hat. Trotzdem ist die einstige Industriegeschichte Zugs – 130 Jahre nach der Gründung der legendären Landis & Gyr – heute noch immer erlebbar. Wenigstens städtebaulich. Das zeigt der neue Bildband «Die Fabrik in der Stadt».
Heinz Horat, einstiger Zuger Denkmalpfleger und Kunsthistoriker, zeigt im neuen Bildband, wie das grösste Zuger Industrieunternehmen auch das moderne Zug prägt und dessen Entwicklung in über hundert Jahren bis jetzt beeinflusst.
Das Unternehmen schuf ganze Stadtteile, dezentrale Wohnbauten aber auch Fabrikantenvillen.
Landis & Gyr startete mit Manufakturen im Zuger Wohngebiet und liess sich ab den späten 1920er-Jahren am westlichen Stadtrand nieder. Das Unternehmen setzte dabei Stadt, Kanton und die Korporation unter Druck, da unzählige andere Schweizer Gemeinden der Firma Gratisland anboten. So entstanden im Laufe der Zeit immer wieder neue Fabrikhallen und Verwaltungsgebäude beim Zuger Bahnhof.
Im neuen Bildband beschreibt Kunsthistoriker Horat, wie Landis & Gyr eine Weltfirma mit bis zu 18'500 Mitarbeitern wurde, wie das Unternehmen in den 1950er-Jahren der grösste Wohnbauförderer wurde und in der Region Einfamilienhaussiedlungen, Mehrfamilienhausquartiere und sogar mehrere Hochhäuser für seine Mitarbeiter realisierte. Schliesslich hinterlässt das einstige Industrieimperium auch einige speziellen Bauten.
Schweiz aktuell, SRF 1 (27.11.2017)