Jürg Iseli ist am Montag klar zum neuen Präsidenten des Berner Grossen Rates gewählt worden. Damit gilt er als der neue höchste Berner. In dieser Funktion appelliert an die Fairness im Parlament.
SRF News: Jürg Iseli, Sie haben vor den Grossrätinnen und Grossräten gesagt, das Parlament gleiche einem Orchester. Wie meinen Sie das?
Jürg Iseli: Zuvorderst muss jemand dirigieren. In dem Jahr werde ich das sein. Wenn man dirigiert, kann man Einsätze geben, und ich hoffe, diese Einsätze im richtigen Moment zu geben.
Ihr Hintergrund ist mehr der Sport – Turnen und Schwingen – als die Musik. Wie gut kennen Sie sich mit der Musik und den feinen, filigranen Tönen aus?
Das stimmt. Aber meine Frau spielt in einer Musikgesellschaft in Zwieselberg. Wir haben noch eine eigene Gesellschaft bei uns. Zwischen Sportvereinen und Musikgesellschaft gibt es eine gute Beziehung. Deshalb habe ich heute die Musik in den Vordergrund gestellt.
Sie stehen dem Rat nun während eines Jahres vor. Was sind Ihre Ziele?
Mein Ziel ist, dass der Rat nach diesem Jahr nicht unbedingt weiss, dass ich der Präsident war. Ich hoffe, dass alles reibungslos abläuft und dass es keine Querelen gibt.
Die Diskussionen sollen hart, aber fair sein.
Dass es links und rechts Diskussionen gibt, dass man in der Sache hart bleibt, befürworte ich – aber man soll fair bleiben.
Was tolerieren Sie nicht?
Bei Angriffen auf einzelne Personen werde ich einschreiten und dem Redner oder der Rednerin das Mikrofon ausschalten.
Als Ratspräsident repräsentieren Sie den Kanton auch gegen aussen. Wird man Sie nun an jeder «Hundsverlochete» antreffen?
Ich bin Milizpolitiker und habe noch einen Betrieb zuhause. Zwar werde ich alle Anlässe um den Betrieb herum organisieren können, weil mich mein Sohn zuhause ersetzt. Trotzdem werde ich nicht überall auftauchen, sondern mir die Anlässe gut auswählen.
Das Interview führte Christian Liechti.