Zum Inhalt springen

Neuer Weiher in St. Gallen Ältestes Speicherkraftwerk der Schweiz wird umweltverträglicher

Das Speicherkraftwerk Kubel liegt an der Sitter in St. Gallen. Für 30 Millionen Franken wird es nun saniert.

Die Sitter fliesst auf ihrer Länge von 70 Kilometern durch alle vier Ostschweizer Kantone. Am Flusslauf gibt es acht Wasserkraftwerke und ebenso viele Abwassereinigungsanlagen. Bis zu 14 Fischarten wurden im Wasser nachgewiesen, vor allem im oberen Teil gibt es auch Bachforellen. Seit 1986 überwacht die interkantonale Sitterkommission die Gewässerqualität.

Starke Pegelschwankungen

Der grösste Energielieferant an der Sitter ist das Wasserkraftwerk Kubel der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK). Das Wasser aus der Sitter und der Urnäsch wird an zwei Stellen über Kanäle in den Gübsensee geleitet und gelangt von dort für die Stromproduktion ins Kraftwerk, bevor es wieder in die Sitter fliesst. Der Effekt ist «Schwall und Sunk», ein schneller Anstieg und kurz darauf ein rasches Absinken des Wasserpegels im Fluss.

Die Auswirkungen von Schwall und Sunk anhand zweier Bilder dargestellt.
Legende: Die Auswirkungen von Schwall und Sunk. SITTERKOMMISSION

An einer Medienorientierung der Sitterkommission wurde am Mittwoch der Unterschied mit zwei Bildern illustriert. Auf einem Foto ist der Fluss mit einer trockenen Kiesbank zu sehen, auf dem Zweiten, eine halbe Stunde später aufgenommen, steht die Kiesbank nach dem Schwall unter Wasser. Der Rhythmus von Schwall und Sunk wirke sich auf den restlichen Lauf der Sitter bis nach Bischofszell aus, sagte Reto Zuglian, Leiter Betrieb Produktion bei den SAK.

Schlecht fürs ganze Ökosystem

Die täglichen Pegelschwankungen beeinträchtigen das Ökosystem. Fische verlieren Plätze, um zu laichen und die Flächen für die Nährtiere der Fische sind stark eingeschränkt. Geplant sei nun, diese Schwankungen auf «ein gewässerverträgliches Mass» zu beschränken, sagt Reto Zuglian, Leiter Betrieb und Produktion SAK.

Blick auf die Landschaft südlich des Sittertal Areals, wo der geplante Ausgleichsweiher entstehen soll.
Legende: Heute liegt südlich des Sittertal Areals eine grosse Wiese. Darauf soll bis 2025 ein Ausgleichsweiher entstehen. SITTERKOMMISSION

Dafür soll ein Ausgleichsweiher im Sittertal sorgen. Dort könnte das für die Stromproduktion eingesetzte Wasser gesammelt und danach kontinuierlich in die Sitter abgelassen werden. Die Massnahme würde sich auf die flussabwärts liegenden Wasserkraftwerke positiv auswirken. Diese können nämlich die Wassermengen des Schwalls gar nicht auffangen, ein regelmässiger Durchfluss würde die Produktion erhöhen.

Kosten: 25 bis 30 Millionen

Box aufklappen Box zuklappen

Wo später südlich des Sittertal Areals der geplante künstliche Weiher entstehen soll, liegt heute eine grosse Wiese. 2023 könnten die Arbeiten beginnen, 2025 sollen sie abgeschlossen sein. Die Kosten des Vorhabens betragen 25 bis 30 Millionen Franken, die der Bund zahlt.

Regionaljournal Ostschweiz, 12:03 ; 

Meistgelesene Artikel