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Neuer Widerstand «Unpraktikabel»: Schulleiter wehren sich gegen Leistungslohn

Wenn man die Leistung wirklich erfassen wolle, müsste man den Unterricht mehrfach besuchen, kritisieren Schulleiter.

Der Kanton Baselland will für alle Staatsangestellten den Leistungslohn einführen. Besondere Knacknuss dabei: die Lehrerinnen und Lehrer. Wie man hier die Leistung erfassen könnte, damit befasst sich eine Spezialkommission.

Jetzt zeigen Recherchen des Regionaljournals Basels in welche Richtung die Vorschläge zielen: Bis zu 95 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sollen einfach eine Standard-Bewertung «A» erhalten. Ohne Begründung, ohne Zusatzaufwand.

Für bis zu 95 Prozent einfach Standard-Bewertung

Nur fünf Prozent würden mit dem Prädikat «B» schlechter bewertet oder mit «A+» besser. Für die Schulleiter kein tauglicher Vorschlag. «Ich müsste doch dann den Unterschied zwischen A und A+ erklären können, sonst gibt es eine fürchterliche Unzufriedenheit im Kollegium», sagt Thomas Rätz, Rektor am Gymnasium Liestal.

Für ihn kommen Modelle, die andere Kantone bereits anwenden nicht in Frage. Dort würden häufig statt der zentrale Unterricht, Nebenaspekte bewertet, die sich einfach zählen liessen wie absolvierte Weiterbildungstage oder in wie vielen Arbeitsgruppen eine Lehrerin oder ein Lehrer einsitzt. «Ein solches Modell wäre für mich ein No-Go. Man kann nicht eine Lehrperson beurteilen, deren Kernaufgabe zu unterrichten ist, ohne den Unterricht zur berücksichtigen.» Würde der Unterricht wiederum angemessen berücksichtigt, gäbe dies einen immensen Mehraufwand mit entsprechend hohen Kosten.

Leistungslohn gerät immer stärker unter Druck

Damit gerät der Leistungslohn für Lehrerinnen und Lehrer im Baselbiet immer stärker unter Druck. Auch das Parlament, der Landrat, wird sich im Baselbiet an einer der nächsten Sitzungen mit der Forderung befassen, ob der Kanton die Übung Leistungslohn auch für Lehrerinnen und Lehrer demnächst abbrechen soll.

(SRF1, Regionaljournal Basel, 6:32 Uhr)

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