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Neues Buch von Paul Nizon Der Schriftsteller auf den Spuren der eigenen Anfänge

«Sehblitz. Almanach der modernen Kunst» sammelt Kulturkritiken und Essays, die der junge Paul Nizon in den 1950er-Jahren als Kulturkritiker der NZZ schrieb. Es war die Zeit zwischen Studium an der Uni Bern und dem Aufbruch in die eigene Schriftsteller-Karriere. Ein Werdegang, der ihm seit Jahrzehnten den Ruf eingetragen hat, einer der bedeutensten Autoren deutscher Sprache zu sein.

Die Buchvernissage im Kunstmuseum Bern ist die Folge davon. «Ich hatte als verheirateter Student hier eine Halbtagesstelle als Assistent», erinnert sich Paul Nizon. «Schliesslich musste ich Geld verdienen für meine Familie.»

Mann schaut in Kamera
Legende: Schriftsteller Paul Nizon. Mit neuem Buch wieder in Bern. Christian Strübin/SRF

«Ich staune, wie viel ich gearbeitet habe. Es ist eine inhaltlich interessante Auseinandersetzung mit der modernen Kunst. Und es ist gleichzeitig meine Jugendprosa und die erste Stilprobe als Schriftsteller», bilanziert der mittlerweile 88-jährige Paul Nizon. Der alte Nizon mit seiner Sprachgewalt ist mit dem Engagement des jungen Nizon durchaus zufrieden.

Der Zufall macht das neue Buch möglich

Im Gespräch mit dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF schildert Paul Nizon, wie das neue Werk «Sehblitz» überhaupt zustande kam. «Eines Tages schickte mir die Witwe eines Professors, der sich mit meinem Werk beschäftigt hatte, einen dicken Ordner zu. Es waren alle meine Kulturkritiken und Essays in der NZZ, fein säuberlich gesammelt.» Trotzdem ging es noch geraume Zeit, bis daraus ein neues Buch entstand.

Paul Nizon erinnert sich aber auch an den folgenschweren Entscheid, den renommierten Job als Kulturkritiker der NZZ aufzugeben. «Es wäre möglich gewesen, dass der Zeitungsmann dem Schriftsteller in die Quere gekommen wäre. Diese Gefahr der Selbstzensur wollte ich unbedingt vermeiden.»

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