- Die Firma Von Roll hat diese Woche in Breitenbach SO ein neu entwickeltes Labor in Betrieb genommen.
- Das Labor ist spezialisiert auf Tests für Hersteller von Elektro-Autos. Hier wird Isolationsmaterial für Elektromotoren auf Herz und Nieren geprüft.
- Immer mehr Hersteller setzen laut Von Roll auf Hochspannung. Diese Technologie birgt das Risiko, dass Motoren schneller beschädigt werden und ausfallen.
- Von Roll geniesst offenbar schon jetzt das Vertrauen diverser internationaler Hersteller.
Das neue Labor fokussiere sich ausschliesslich auf die Prüfung von elektrischen Isolierstoffen, die in Motoren von Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen, heisst es in einer Mitteilung der Von Roll Holding AG vom Dienstag. Solche Isolierstoffe stellt Von Roll in Breitenbach auch selber her.
Laut Von Roll vertrauen «nahezu alle weltweit führenden Hersteller von Elektromobilen auf die Analysen und Testresultate» aus Breitenbach. «Es ist im Automobilmarkt bekannt, dass wir die Spezialisten sind im Bereich Isolationsmaterialien», sagt der Leiter des Von Roll Institute, Christoph Herold, gegenüber SRF. «Die Hersteller kommen mehr oder weniger auf uns zu.»
Welche Autohersteller genau mit der Solothurner Firma zusammenarbeiten, will Von Roll nicht sagen. Unbestätigten Informationen zufolge gehört auch die amerikanische Automarke Tesla dazu.
Know-How zu Hochspannung ist plötzlich gefragt
Von Roll produziert seit über 100 Jahren Isolationsmaterial für Elektro-Installationen. Dabei kommt der Firma nun ihr Know-How im Hochspannungsbereich zugute. Weil die Reichweite von Elektroautos immer grösser sein soll, müssen stärkere Batterien verbaut werden.
«Die Antriebe gehen zunehmend in Richtung Hochspannung mit 800 Volt und höher», erklärt Christoph Herold. Das Isolationsmaterial werde damit deutlich höheren Spannungen, Temperaturen und Frequenzen ausgesetzt. Von Roll will den Herstellern helfen, dafür die richtigen Materialien zu finden.
Die Anlagen im neuen Labor zählten zur «modernsten Prüftechnik weltweit», hält Von Roll weiter fest. Man habe sie selber und speziell für die Bedürfnisse der E-Auto-Industrie entwickelt. Unter anderem können hier Motoren einer simulierten Langzeitbelastung ausgesetzt werden - man kann also testen, wie lange ein Hochleistungsmotor hält.
Christoph Herold hofft auf einen wachsenden Markt und natürlich auch auf neue Kunden für die Isolationsstoffe seiner Firma. Allerdings: Viele neue Arbeitsplätze in Breitenbach sind nicht zu erwarten. Im hochspezialisierten Labor arbeiten acht Personen.