Im Zentrum des siebentägigen Festivals stehen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart. Für das Festival wurde extra das «Swiss Alps Chamber Ensemble» gegründet.
Die Konzerte finden an vier verschiedenen Veranstaltungsorten statt: Im 5-Sterne-Hotel «The Chedi», in der Festung Sasso San Gottardo, in der Pfarrkirche St. Peter & Paul und in der Mehrzweckhalle. Ergänzt werden die musikalischen Aufführungen durch Vorträge verschiedener Experten.
Ich bin überzeugt, dass Geschäfte, Hotellerie und Gastronomie profitieren werden.
Der Tourismusdirektor von Andermatt, Flurin Riedi ist überzeugt, dass das musikalische Angebot gut in das bisher eher sportliche Bild von Andermatt passt: «Für uns ist das eine tolle Ergänzung. Ausserdem bringt das Festival mehr und neue Leute in die Region. Ich bin überzeugt, dass das gesamte Dorf mit Geschäften, Hotellerie und Gastronomie profitieren wird.»
Investoren arbeiten eng mit Einheimischen zusammen
In Andermatt investiert bereits der Ägypter Samih Sawirs, jetzt kommt mit dem Österreicher Peter-Michael Reichel noch ein zweiter ausländischer Investor hinzu. Angst davor, das der Auftritt von Andermatt nur noch Auswärtigen gestaltet wird, hat Flurin Riedi aber nicht: «Wir arbeiten aktiv am Klassik-Festival mit. Wir schätzen bei ihm und auch bei anderen Investoren, dass sie sich mit den Leuten hier und der Region auseinandersetzen. Sie wollen wirklich mit uns eine gemeinsame Sache machen.»
SRF News: Benjamin Herzog, Sie sind Kulturredaktor, das Festival in Andermatt schreibt, es habe Stars von Weltformat im Programm. Wie hochkarätig sind die tatsächlich?
Benjamin Herzog: Das Festival hat zwei sehr berühmte Musiker eingeladen: Zum einen ist dies Igor Levit, ein toller Pianist, der vor einem Monat in der Tonhalle Zürich zu hören war. Er hat sicher Weltformat. Und auch die Sopranistin Olga Peretyatko, die mit einem Liederabend am Festival auftritt, eine sehr berühmte Sängerin.
Dazu gibt es junge Musiker, die auch als Stargäste angepriesen werden. Ich habe allerdings von dem Geiger Emmanuel Tjeknavorian noch nie etwas gehört. Aber viele Festivals laden junge oder künftige Stars ein, die man auch entdecken kann.
Auch typisch für das Festival ist, dass es ein eigenes Ensemble kreiert. Alles in allem ist es eine wohlbekannte und gut funktionierende Mischung.
Das Klassikfestival in Andermatt hat eine zeitliche Nähe zum Lucerne Festival, welches natürlich viel grösser ist. Trotzdem: Ist Andermatt eine Konkurrenz oder eher eine Ergänzung?
Benjamin Herzog: Ich würde von einer Ergänzung reden. Es gibt inzwischen ganz viele Festivals in den Alpen. Dass Andermatt sein eigenes Festival macht, ist löblich und toll, sie sind auch die ersten, die in den Festivalsommer starten. Das Festival in Andermatt ist aber keine Konkurrenz für das Lucerne Festival.
Der Initiant Peter-Michael Reichel will das Festival in Andermatt etablieren und ausbauen. Wie realistisch ist das?
Benjamin Herzog: Die Konkurrenz zwischen klassischen Festivals ist inzwischen sehr gross. Aber Konkurrenz belebt auch das Geschäft. Es hören weniger Festivals auf, als neue aufgehen.
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Die meisten Festivals arbeiten mit grossen Stars, man kann sie häufig auch an anderen Orten hören. Das macht das Ganze etwas austauschbar. Ich denke, letztlich ist auch eine gute Atmosphäre wichtig, damit die Leute gerne nach Andermatt kommen. Die erste Ausgabe hat kein allzu dichtes Programm, daran kann man noch feilen. Aber das Festival hat durchaus Potenzial.
Das Interview führte Christian Oechslin.