Zum ersten Mal wurde am Dienstag in Zürich das LGBTI-Label vergeben. Es zeichnet Unternehmen und Organisationen aus, die besonders offen gegenüber Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender sind. Das Label soll die Integration von LGBTI-Menschen fördern. Da gebe es noch viel aufzuholen, sagt Daniel Seiler, Präsident der Organisation «network», einer Vereinigung schwuler Führungskräfte.
Auch als 52-Jähriger muss ich mich noch jeden Tag outen.
Er müsse sich noch heute jeden Tag outen. Dann nämlich wenn er sage, er sei am Wochenende mit seinem Partner unterwegs gewesen. Das sei gerade für junge Menschen schwierig. «Wir müssen den Jungen zeigen: Es spielt keine Rolle wer du bist», sagt Daniel Seiler. Denn nur wenn sich Angestellte wohlfühlten, könnten sie ihr Potential voll ausschöpfen.
Sieben Zürcher Unternehmen ausgezeichnet
Bei der ersten wurden insgesamt sieben Unternehmen ausgezeichnet. Darunter auch das Pflegeheim «Almacasa» am Zürcher Friesenberg. Hier arbeitet etwa ein junger Pfleger, der früher eine Frau war.
Sein früherer Arbeitgeber habe ihn kurz vor seiner Brustanpassung entlassen, sagt der 31-Jährige. «Es war eine schlimme Zeit.» Er habe gegen das Unternehmen dann vor Gericht gewonnen. Bei seinem heutigen Arbeitgeber, dem Pflegeheim «Almacasa», mache er ganz andere Erfahrungen. Er habe von Anfang an offen mit der Geschäftsleitung gesprochen. «Sie wussten, dass ich eine grosse Operation vor mir habe. Sie haben mich trotzdem eingestellt, auch wenn die OP mit Risiken verbunden war.»
Für diese offene Unternehmenskultur erhält «Almacasa» für drei Jahre das LGBTI-Label. Ganz zur Freude des Geschäftleiters Vincenzo Paolini, selber homosexuell: «Gerade im Altersbereich brauchen wird Vorbilder.»