1969 wurde Coco in Thun geboren, als Frau in einem Männerkörper. 1990 hat sie sich Operationen zur Geschlechts-Angleichung unterzogen; ein Jahr später wurde sie berühmt durch den Dokumentarfilm «Traum Frau Coco». Glücklich wurde sie aber nicht. Sie litt psychisch und körperlich, 1998 nahm sie sich das Leben. Jetzt, 20 Jahre später, kommt ihr Schicksal auf die Bühne: als Musical von Konzert Theater Bern.
«Seht mich an! Bitte!» Ruft Coco ihrem Freund und ihren Eltern im Musical zu. «Ihr sagt, ihr liebt mich – wie denn? Ihr seht ihn, ihr seht euch – aber mich?» Nicht wirklich gesehen zu werden als Mensch, das habe Coco einsam gemacht, sagt die Fotografin Beatrice Lang, die mit ihr befreundet war. «Ich habe sie einige Male sehr einsam erlebt. Als Partygag war sie gern gesehen. Aber wenn es um sie als Persönlichkeit ging, da war sie für viele Leute zu schräg.»
Heute sei für Transmenschen in der Schweiz vieles besser, sagt Alecs Recher vom Transgender Network Schweiz. Nicht zuletzt dank dem Einsatz von Pionierinnen wie Coco: «Sie haben es den heutigen Transmenschen ermöglicht, ein leichteres Leben zu haben.» Sie seien heute vernetzt, die medizinische Unterstützung besser, das Ändern des Namens einfacher geworden.
Wenn das Geschlecht keine Rolle mehr spielt
Ideal sei die Gesellschaft für Transmenschen dann, wenn die Verschiedenartigkeit der Menschen als etwas Positives angesehen werde, sagt Alecs Recher. «Wenn es nicht mehr darauf ankommt, was für ein Geschlecht jemand hat oder wie er oder sie dieses ausdrückt.» Er hofft, dass das Berner Musical in diese Richtung etwas bewegen kann. «Dass es Menschen berühren und in den Herzen und Köpfen der Schweizer_innen etwas bewegen kann.»
Das Musical «Coco» von Konzert Theater Bern wird vom 20. April bis 20. Juni 2018 in den Vidmarhallen in Köniz aufgeführt.