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Nicht nach Hause bis im Juni «Der Armee-Seelsorger ist der Mensch im System»

Mobilmachung in Zeiten von Corona ist nicht für alle Soldaten einfach, weiss Armee-Seelsorger Stefan Staub.

Für tausende Armeeangehörige bedeutet die ausserordentliche Lage in der Schweiz nicht zu Hause bleiben, sondern Einsatz. Mit der Mobilmachung Mitte März sind sie eingerückt, um unter anderem das Gesundheitssystem zu unterstützen. Kein einfacher Einsatz.

Damit die Soldaten unterstützt werden, gibt es Armeeseelsorger wie Stefan Staub. Er ist Armeeseelsorger des Spitalbataillons 75, welches in Frauenfeld stationiert ist. Der Marschbefehl gilt bis zum 30. Juni. Bis Ostern gibt es keinen allgemeinen Urlaub – auch nicht am Wochenende. Wie ein Sprecher der Armee durchblicken lässt, könnte es aber nach Ostern für alle allgemeinen Urlaub geben.

Spitalbataillon 75

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Das Spitalbataillon 75 zählt 350 bis 500 Angehörige und ist derzeit in Frauenfeld stationiert, die Soldaten sind aber in der ganzen Ostschweiz im Einsatz. Aktuell arbeiten die Soldaten in den Spitälern in Schaffhausen, Frauenfeld, Heiden, Herisau. Man rechnet damit, dass bald auch Einsätze in den Spitälern in St. Gallen und Glarus dazu kommen. Die Soldaten des Bataillons leisten personelle Unterstützung in der Pflege.

Das Bataillon wurde wegen der Corona-Krise mobil gemacht. Der Marschbefehl gilt bis am 30. Juni. Die Soldaten sind am 17. März eingerückt.

Auf die Frage an Stefan Staub, warum es eigentlich Armeeseelsorger braucht, sagt er, dass – wie es halt in der Armee so sei – der Vorgesetzte in der Hierarchie immer höher sei und der Armeeseelsorger deshalb die Rolle als «der Mensch im System» inne habe.

Stefan Staub

Armeeseelsorger

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Stefan Staub ist 52 Jahre alt. Er ist eigentlich Diakon und Pfarreileiter in Teufen AR, dazu seit 10 Jahren zu 30 Prozent als Armee-Seelsorger tätig. Mit der Mobilmachung, welche der Bundesrat am 16. März beschlossen hat, arbeitet Staub 100 Prozent für die Armee im Spitalbataillon 75. Das Amt in Teufen liegt auf Eis. Er macht «aufsuchende Seelsorge», fährt also täglich raus zu den Soldaten, um mit ihnen proaktiv Gespräche zu führen.

SRF News: Mit welcher Frage werden sie am häufigsten konfrontiert?

Stefan Staub: Was immer wieder kommt und was alle umtreibt, ist die Frage: Wann können wir wieder nach Hause.

Können Sie ein konkretes Beispiel machen, was es für weitere Themen gibt, die Sie mit den Soldaten besprechen?

Eine Bewegung, die mir gerade in den Sinn kommt, hat kürzlich stattgefunden. Ein Soldat, der vor etwa 2 Monaten den Suizid des eigenen Bruders erlebt hat, wird nun konfrontiert mit der Situation im Militär. Er kann nicht nach Hause zu seiner Familie und hat den Horizont 30. Juni. Zusätzlich wird er durch seine Arbeit hier konfrontiert mit einer möglichen Corona-Infektion, vielleicht sogar mit Sterben und Tod. Dann spreche ich mit den Leuten. Darüber was sie erlebt haben und was sie beschäftigt.

Und in Ihrer Kirchgemeinde. Werden Sie da nicht gebraucht zurzeit?

Das kirchliche Leben steht ja auch still. Es gibt keine Gottesdienste, keine Trauungen oder Taufen. Und wenn jemand eine Seelsorge braucht, dann habe ich eine gute Stellvertretung in der Gemeinde.

Das Gespräch führte Peter Schürmann.

Reginaljournal Ostschweiz; 17:30 Uhr

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