Der 1. Mai ist ein symbolträchtiger Tag im Kanton Freiburg. An diesem Tag haben die Kinder schulfrei und gehen von Tür zu Tür und singen Lieder. Der Brauch des Maisingens steht auf der Liste der lebendigen Traditionen des Kantons Freiburg.
Die Kinder singen am Radio
Singend von Tür zu Tür zu gehen, ist heuer wegen Corona nicht möglich. Zusammen mit dem Lokalradio Radio Freiburg kommen die Kinder jedoch doch noch zum Maisingen. Die Schulen im ganzen Kanton haben die Kinder aufgefordert, ihre Lieder aufzunehmen und dem Lokalradio zu senden.
Weit über tausend Lieder seien eingegangen, sagt Moderator Matthias Walpen. Er ist gerührt: «Das geht einem richtig ans Herz. Viele Kinder haben sogar selber etwas komponiert. Ich bin hin und weg.»
Da ist zum Beispiel die 8-jährige Salome. Bevor sie ihr Lied vorträgt, sagt sie: «Ich singe für meine Oma und meinen Opa, weil sie ganz alleine daheim sind.»
Wir kommt jetzt wieder zurück zum Essentiellen dieses Brauches - Freude bereiten.
Der Erfolg der Aktion mit Radio Freiburg zeige, wie wichtig das Singen für die Schulen ist, sagt Pierre-Etienne Sagnol. Er ist bei der Erziehungsdirektion zuständig für den Musikunterricht. «Das Singen ist in den Musiklektionen das zentrale Element», sagt er.
Kein Taschengeld für die Kinder
Beim Maisingen an der Haustüre können die Kinder jeweils ein Sackgeld verdienen. Wird das Lied via Radio gesendet, gibt es kein Geld. «Man könnte sagen, so kommen wir zurück zum Essenziellen dieses Brauches. Es geht darum, anderen eine Freude zu machen», sagt sagt Pierre-Etienne Sagnol.