Zum Inhalt springen

Notfallpraxis Nicht mehr wegen jedem «Wehwechen» auf den Notfall

Auf den Notfall statt zum Hausarzt. Diesen Trend spüren grosse Spitäler schon lange. Und auch Graubünden ist da keine Ausnahme. Allein im letzten Jahr hätten 25 Prozent mehr Patienten mit eher leichten Erkrankungen den Notfall aufgesucht, sagt Thomas Müller. Er ist Chefarzt der Notfallstation des Kantonsspitals in Chur.

Abhilfe schaffen soll nun ein neues Modell. Ab Juni dieses Jahres soll es für alle Notfälle im Raum Chur eine einzige Anlaufstelle geben. In dieser neuen Notfallpraxis entscheiden die Fachleute, wer ins Spital muss, und wer vom Hausarzt behandelt werden kann. So sollen Doppelspurigkeiten vermieden, Wartezeiten abgebaut werden.

Notfall entlasten, Hausärzte stärken

Beim Kantonsspital erhofft man sich von diesem Schritt, dass das Personal entlastet wird von Bagatellfällen und so mehr Zeit hat für echte Notfälle. Profitieren wollen auch die Hausärzte. Sie hätten viele Patienten ans Kantonsspital verloren in den letzten Jahren. Dank dem neuen Modell soll dieser Trend gebremst werden.

Die Hausärzte von Chur werden den Notfalldienst in der neuen Notfallpraxis übernehmen. Ganz neu ist das für sie nicht. Bereits heute leisten die Ärzte solche Dienste. Oft waren sie aber nicht ausgelastet, dann wiederum kamen alle Patienten gleichzeitig. Dank dem neuen Modell soll der Notfalldienst für die Ärzteschaft attraktiver und sicher auch lukrativer werden.

Die neue Praxis öffnet ihre Tore im Juni gleich neben den Räumlichkeiten der heutigen Notfallzentrale des Kantonsspitals. Nach dem Umbau des Spitals soll die Praxis dann in einen Neubau verschoben werden.

Meistgelesene Artikel