An der Notfallübung im Kantonsspital Aarau waren gegen 200 Personen beteiligt, eine sehr grosse Übung. Am Anfang gab der Übungsleiter das Szenario durch: «Grosser Chemieunfall am Bahnhof Aarau. Auf Gleis 6 ist um 18 Uhr ein Zisternenwagen, der Ameisensäure geladen hat, verunglückt. Den Wagen hat es gekippt und aufgeschlitzt, eine grosse Anzahl von Personen kam mit der Säure in Kontakt, es gibt viele Verletzte.»
Und dann ging es schnell, jeder Handgriff musste sitzen. Im Einsatz stand die Betriebsfeuerwehr des KSA, aber auch die Feuerwehren aus Küttigen und Erlinsbach. Innerhalb von kurzer Zeit haben sie mehrere grosse Plastikzelte aufgebaut und aufgeblasen. Gerade rechtzeitig, bevor die ersten Verletzten ankamen.
Die Opfer wurden von Laienschauspielern gespielt, die meisten sind selber auch in der Feuerwehr. Die Verletzungen sahen täuschend echt aus: Blutüberströmt kamen die Opfer an, mit verschrumpelter Haut, verätzt nach dem Chemieunfall.
Für die Helfer war es schwierig, die Opfer unter Kontrolle zu halten, damit sie nicht ohne Dekontamination in den Notfall stürmten. Zuerst mussten sich die Verletzten nämlich ausziehen und duschen.
Die Helfer, die direkten Kontakt mit den Opfern hatten, trugen grosse, gelbe Schutzanzüge. Diese werden vom Bund zur Verfügung gestellt. Es sin Einweganzüge, die nach dem Gebrauch entsorgt werden.
Zuerst gab es eine grobe Dusche, anschliessend wurden die Opfer einzeln mit Wasser abgespritzt. Die Helfer trugen Masken, um nicht selber mit der Säure in Kontakt zu kommen.
Danach wurden die Personalien der Opfer aufgenommen und beurteilt, wer schwer und wer weniger schwer verletzt ist. 33 Personen wurden schlussendlich im Notfall des KSA behandelt.
Nach der Übung zogen die Verantwortlichen ein positives Fazit. Abgesehen von Kleinigkeiten wie zum Beispiel, dass einige Feuerwehrleute keine Schutzmasken trugen, sei alles rund gelaufen. Man sei bereit für den Ernstfall, hofft jedoch, dass ein solcher nie eintreffen wird.