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Die Flaschen für Desinfektionsmittel werden knapp
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 17.03.2020. Bild: Keystone
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Oberster Armeeapotheker «Die Armee produziert Desinfektionsmittel für Spitäler»

Der Schweiz geht das Desinfektionsmittel aus. Doch auch die Armee hat Mühe, alle Rohstoffe zu erhalten.

Desinfektionsmittel für die Hände sind derzeit äusserst gefragt. Auch Gesundheitseinrichtungen haben Mühe, an genügend Mittel zu kommen. Deshalb beliefert die Armee Spitäler. Doch auch die Armeeapotheke in Ittigen hat Schwierigkeiten, zu den Rohstoffen zu kommen, wie der oberste Armeeapotheker im Interview erklärt.

Heinz Moll

Heinz Moll

Chef der Armeeapotheke

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Der gebürtige Solothurner ist sei 1997 Chef der Armeeapotheke. Er ist Apotheker sowie Dr. pharm.

SRF News: Bei den Apotheken gibt es Engpässe bei Händedesinfektionsmittel. Weshalb produziert die Armeeapotheke nicht mehr davon für die anderen Apotheken?

Heinz Moll: Tatsächlich wird das gemacht. Wir hatten das Händedesinfektionsmittel in erster Linie für unsere Armeeapotheke produziert, stellen nun aber auch für zivile Gesundheitseinrichtungen Mittel her, in erster Linie für Spitäler. Wir machen das mit eigenen Leuten, verstärkt aber auch mit dem Sanitätslogistikbataillon der Armee.

Wie kommen Sie zu den Rohstoffen, die für die Mittel notwendig sind? Diese wurden in letzter Zeit ja ebenfalls knapp.

Auch wir müssen uns die Rohstoffe auf dem freien Markt besorgen. Alkohol – der wichtig ist für diese Mittel – erhalten wir via Alcosuisse, der ehemaligen Eidgenössischen Alkoholverwaltung.

Noch fast schwieriger zu erhalten sind die Fläschchen für die Desinfektionsmittel.

Glücklicherweise gibt es etliche Anbieter, die Alkohol herstellen können. Noch fast schwieriger zu erhalten sind Verpackungsmittel, also die Fläschchen für die Desinfektionsmittel.

Die Armee hat also kein Pflichtlager für solche Sachen?

Nein. Die Armee hatte über viele Jahrzehnte solche Lager mit grossen Vorräten. Das war aber zur Zeit des Kalten Krieges. Nach dieser Zeit löste man diese Vorräte auf, auch aus ökonomischen Gründen. Deshalb sind wir heute auf den zivilen Markt angewiesen.

Wie stark ist aus Ihrer Sicht die Schweiz abhängig vom Ausland oder grossen Zulieferern?

Diese Abhängigkeit ist gross. Sie wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer grösser. Stichwort Globalisierung. Die ging auch an der Schweiz nicht spurlos vorbei.

Grosse Vorräte wie früher gibt es nicht mehr.

Wir müssen unsere Rohstoffe just in time beschaffen, also dann, wenn wir sie brauchen. Grosse Vorräte wie früher gibt es nicht mehr.

Derzeit beliefern Sie die Truppen, neu auch Spitäler. Ist es denkbar, dass Sie demnächst auch direkt die Bevölkerung mit Desinfektionsmittel beliefern?

Derzeit ist das nicht vorgesehen. Die normalen Distributionswege funktionieren, also das Verteilen der Mittel via Spitäler. In einem zweiten Schritt könnte es sein, dass auch wir zivile Apotheke beliefern. Im Vordergrund stehen derzeit aber noch die Spitäler.

Was lernen Sie aus der Coronakrise?

Wir müssen uns überlegen, ob wir wieder Vorräte anlegen sollten, so wie wir das früher gemacht haben. Klar, das geht ins Geld, aber es muss es uns Wert sein. Wir bezahlen schliesslich auch Versicherungen und Ähnliches. Die Politik muss sich nun dazu Gedanken machen.

Das Gespräch führte Christian Liechti.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06:31 Uhr/12.03 Uhr;

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