In der Nacht ist Frost angesagt. Obstbauer Thomas Lehner aus Braunau im Thurgau schützt seine Kirchbäume mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Besonders die Steinobstfrüchte sind im Moment sensibel gegen Frost. Die noch winzigen Früchte vertragen im Moment höchstens minus ein Grad.
Hauptschutz sind Plastikdächer. Diese dienen im Sommer gegen den Regen und die Kirschessigfliegen. Im Frühling halten sie die warme Luft bei den Bäumen. Das mache etwa zwei Grad aus, sagt Lehner.
Am Wochenende mussten die Dächer abgebaut werden, damit sie nicht unter der Schneelast zusammenbrechen. Seit Sonntag werden sie unter Hochdruck wieder aufgespannt. «Eigentlich wollten wir diese Woche Rhabarbern ernten», sagt Lehner. Aber das sei nun mal so, in einem Beruf, der von der Natur abhängig sei.
Oben am Hang zählt Lehner ganz auf die Wirkung der Dächer. Unten, wo sich die kalte Luft sammelt, hat er zusätzlich einen Ventilator installiert, der die kalte Luft ansaugt und wegbläst.
Zwischen den Bäumen hat der Obstbauer Frostschutzkerzen und kleine Brikettöfen aufgestellt. Dazu kommt eine selbstgebaute Warmluftanlage, bestehend aus einem alten Heugebläse, einem Ölheizer von der Baustelle und Blachenschläuchen mit Löchern.
Dank der Massnahmen könne die Temperatur bei den Obstbäumen um bis zu vier Grad erhöht werden. «Wenn es aber minus fünf Grad gibt und die Biese unter die Plastikdächer fährt, dann nützt alles nichts mehr.» So passiert 2017. Damals erfroren die Blüten der Kirschbäume und Thomas Lehner konnte nur einen Fünftel seiner Ernte einfahren.
«Wenn Frost angesagt ist, dann bin ich auf Adrenalin und schlafe höchstens zwei Stunden», sagt Lehner. Er ist aber zuversichtlich, dass seine zahlreichen Massnahme gegen den Frost helfen.