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Öffentlicher Verkehr Aargau Die Regierung will, dass die S42 wieder fährt

  • Die S42 ist eine wichtige Bahnverbindung vom Freiamt nach Zürich. Aber die Bahn fährt seit längerer Zeit nicht mehr.
  • Die SBB begründen den Ausfall der Züge mit Corona. Die Pandemie verzögere die Ausbildung von Lokführern.
  • Die Aargauer Regierung macht nun der SBB Dampf. Sie erwartet, dass die S42 so bald wie möglich wieder fährt.

Ein Leserbrief im «Wohler Anzeiger». Der Autor schildert, wie er oft mit der S42 von Muri nach Zürich pendelt. Dieser Zug fährt dreimal am Morgen und viermal am Nachmittag. Es sei ein «typischer Arbeiterzug», schreibt der ÖV-Benutzer, eine Verbindung, die nie hätte gestrichen werden dürfen. «Die Gründe sind für mich unbekannt», so der Leserbrief-Schreiber.

Es ist seit einem Jahr bekannt, dass wir diese Züge nicht führen können.
Autor: Raffael Hirt Sprecher SBB

Der Aargauer Regierung sind die Gründe bekannt. Sie hat sich nämlich erkundigt bei der SBB und wollte wissen, warum die S42 seit Ende März nicht mehr fährt. Gegenüber SRF sagt SBB-Sprecher Raffael Hirt: «Es ist seit einem Jahr bekannt, dass wir diese Züge nicht führen können, weil wir nach wie vor zu wenig Lokführerinnen und Lokführer haben.»

Streichungen nicht nur im Aargau

Durch die Corona-Pandemie sei man in der Ausbildung von neuem Personal zurückgeworfen worden, was sich nun in einem verschärften Mangel bemerkbar mache. Deshalb habe man die S42 gestrichen. Raffael Hirt weist darauf hin, dass nicht nur der Aargau von dieser Ausdünnung betroffen sei. Auch in der Romandie habe man in den Stosszeiten Züge gestrichen. Das Gleiche gelte für die S-Bahn im Raum Zürich und für Verbindungen zwischen Zürich und Luzern.

Die Aargauer Regierung hat ein gewisses Verständnis für die Situation der SBB. Aber sie will nicht hinnehmen, dass die S42 vielleicht noch längere Zeit nicht fährt. Sie pocht darauf, dass die SBB alle Linien fährt, denn der Aargau habe diese Leistungen bestellt und zahle dafür.

Wer bestellt, befiehlt

Der Aargauer Verkehrsdirektor Stephan Attiger: «Wir haben den Eindruck, das sei nicht nur Corona-bedingt. Trotz dem Mangel an Lokführer hat man Vereinbarungen gemacht mit uns. Deshalb erwarten wir, dass diese Bestellungen gefahren werden.»

Wir haben den Eindruck, das sei nicht nur Corona-bedingt.
Autor: Stephan Attiger Regierungsrat Kanton Aargau

Regierungsrat Attiger verteidigt also mit markigen Worten das ÖV-Angebot im Kanton. Gleichzeitig ist er im Wahlkampf, denn Ende September muss sich die ganze Regierung der Wiederwahl stellen. Sucht er im Zusammenhang mit der SBB nach einer Profilierungsmöglichkeit? Attiger sagt dazu: «Es gibt Reklamationen aus der Region. Dort würde man es nicht verstehen, wenn wir als Besteller von Leistungen nicht intervenieren würden.»

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