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Ein Tal kämpft für seine S-Bahnlinie
Aus Schweiz aktuell vom 16.10.2017.
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Öffentlicher Verkehr Die Homburger kämpfen für ihr «Läufelfingerli»

Wenn die Baselbieter SP-Landrätin Sandra Strüby nach Liestal zur Arbeit oder ins Parlament geht, dann fährt sie mit dem Läufelfingerli. Strüby wohnt in der zweithintersten Gemeinde im Homburgertal. Auch dort gibt es den Stundentakt nach Sissach mit Anschluss nach Liestal oder Basel.

Strüby kann nicht begreifen, dass ihre Parlamentskolleginnen und –kollegen die S9 stilllegen und durch einen Bus ersetzen wollen. «Das ist eine bestehende Linie mit Haltestellen, die erst noch behindertengerecht sind.» Es mache keinen Sinn, einen Bus auf die Strasse zu schicken, die zu Stosszeiten sowieso schon belastet sind.

Sparpotenzial von bis zu 1,2 Millionen

Das Läufelfingerli ist eine Dienstleistung, die der Kanton Basellandschaft bei der SBB bestellt und dafür zahlt. Deshalb steht es ihm frei, diese Dienstleistung aufzugeben und die Bahn durch einen Bus zu ersetzen. Der Kanton erhofft sich davon ein Sparpotential von zwischen 800'000 und 1.2 Millionen Franken. Genau das stellt er an der Abstimmung Ende November zur Diskussion.

Um die Verbindung halten zu können, braucht das Homburgertal den Rückhalt des ganzen Kantons. Und um diesen zu bekommen, hat das Komitee «Pro Läufelfingerli» am Sonntag eine symbolische Landsgemeinde veranstaltet. Ein Anlass mit vielen Rednerinnen und Rednern, die sagen, warum es diese Verbindung braucht.

Fürsprecher auch aus der Stadt

Es sind nicht nur Gäste aus dem Tal, sondern auch aus anderen Kantonsteilen. Oder aus der Stadt. So wie Stephan Maurer, der früheren Projektleiter der S-Bahn in der Region Basel. Er hält das Läufelfingerli für sinnvoll, weil im Homburgertal ein vergleichsweise hoher Anteil der Bevölkerung den öffentlichen Verkehr nutze, «für eine ländliche Region ist das etwas Besonderes.»

Der Aufmarsch am Sonntag war gross. Dass das Läufelfingerli sympathisch ist, bestreitet niemand. Nicht einmal jene, die es durch einen Bus ersetzen möchten, so wie FDP-Fraktionspräsident Rolf Richterich: «Aber vor allem der Kostendeckungsgrad ist mit 20% einfach zu tief. Der Steuerzahler zahlt jedes Mal drauf, wenn jemand mit der S9 fährt. Und die Passagierzahlen rechtfertigen die Erhaltung der S9 einfach nicht. Es reicht nicht, wenn viele vom Läufelfingerli reden, man muss es auch in den Passagierzahlen sehen.»

Unterschiedliche Passagierzahlen

Bezüglich der Passagierzahlen gehen die Meinungen jedoch auseinander. Das Pro-Komitee macht eigene Passagierzählungen und ist der Ansicht, dass die Bahn immer besser frequentiert wird.

Sicher ist: Für alle, die das Läufelfingerli benutzen um Richtung Olten zu fahren, wäre der Bus eine Verschlechterung. Weil der Bus über den unteren Hauenstein fährt – das Läufelfingerli dagegen durch den Tunnel – würde sich die Fahrzeit nach Olten deutlich verlängern. Der Grüne Kantonsrat Felix Wettstein spricht von bis zu 25 Minuten mehr. Ausserdem sei der Bus auch weniger bequem, weil die Strecke sehr kurvenreich sei.

(Schweiz Aktuell, 19.00 Uhr)

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