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Offene Lehrstellen Flüchtlinge als Lehrlinge?

Kurz vor Schuljahresbeginn sind 10 Prozent der Lehrstellen noch nicht besetzt. Flüchtlinge könnten davon profitieren.

Jedes Jahr werden im Kanton Baselland über 2000 Lehrverträge abgeschlossen. Im Moment seien rund 10 Prozent noch frei, heisst es bei der Berufsintegration Kanton Baselland. Ganz genau sagen könne man es nicht, da nicht jeder Lehr-Abschluss sofort gemeldet werde. Die Zahlen lägen jedoch im jährlichen Schnitt.

Konkret zeigen die Zahlen, dass es immer noch mehr Lehrstellen als Interessenten gibt. Dieser Umstand ist auch Mirjam Würth von «zRächtCho NWCH» aufgefallen. Die Flüchtlingsorganisation setzt sich für die Integration von Flüchtlingen ein. Den Flüchtlingen fehle es oft an Sprachkompetenz, Fachkompetenz oder auch kultureller Integration.

Sprachliche und kulturelle Anforderungen

«Wir versuchen daher, für Flüchtlinge so etwas wie eine Vorlehre zu organisieren», umreisst Würth das Engagement der Organisation. «Können Flüchtlinge schon mal in einem Betrieb arbeiten, dann steigt einerseits die Motivation Deutsch zu lernen. Anderseits lernen die Flüchtlinge viel von jenen Anforderungen, die bei uns am Arbeitsplatz selbstverständlich sind.»

Dabei ginge es vor allem um Pünktlichkeit, das Verhalten gegenüber seinen Vorgesetzten, den Umgang mit dem anderen Geschlecht oder auch ganz einfachen Dingen wie Grüssen und Danken. «Oft müssen die Flüchtlinge einen Teil der Sozialisation nachholen, der bei uns selbstverständlich ist.»

Erste Erfahrungen sind positiv

Im Bereich der naturnahen Berufe seien die ersten Versuche bereits gemacht worden, sagt Würth weiter. «Wir engagieren 20 Personen bei der Kirschenernte im Baselbiet. Die Erfahrungen sowohl auf der Seite der Bauern wie auch auf Seite der Flüchtlinge sind durchwegs positiv.»

«zRächtCho NWCH» möchte jetzt weitere Lehrmeister finden. Möglichkeiten sieht Würth in erster Linie in den Bereichen Gebäudetechnik und Fahrzeugbau. «Wir suchen Lehrmeister, die die Zusammenarbeit auch für sich als Chance sehen.» Dabei stehe natürlich gerade auch im Bereich Fahrzeugbau die Sicherheit von allen Beteiligten im Vordergrund steht, sagt Würth.

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