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Olympia 2022 Bündner Parlament begeistert von Olympischen Winterspielen

Die allfällige Kandidatur Graubündens für die Olympischen Winterspiele 2022 steht vor einer wichtigen Entscheidung. Das Kantonsparlament hat am Montag mit der Beratung der Olympia-Botschaft der Bündner Regierung begonnen.

In der vier Stunden langen Eintretensdebatte zeigte sich, dass eine Mehrheit des Grossen Rates einer Kandidatur überaus wohlgesinnt ist. Bis auf die Sozialdemokraten und die Grünliberalen befürworteten alle Parteien das Vorhaben ausdrücklich. Sie versprechen sich ein «Impulsprogramm für die Bündner Wirtschaft» sowie einen Ausbau der touristischen Infrastruktur und des öffentlichen Verkehrs.

Blick in den Bündner Grossen Rat
Legende: Die Bündner Parlamentarier sind für eine Kandidatur für die Olympischen Winterspiele. Keystone

Viele sehen Olympia als Lösung für fast alle aktuellen Bündner Probleme: die darbende Tourismusbranche, den als Folge der angenommenen Zweitwohnungsinitiative erwarteten Rückgang der Bautätigkeit und die aus Bündner Sicht stiefmütterliche Behandlung der Verkehrsinfrastruktur im Alpenkanton durch den Bund.

Nur mit Olympia käme Graubünden wieder auf den Radar des Bundes, hiess es. Die Zustimmung des Bundesrates zur Kandidatur und die in Aussicht gestellte Beteiligung des Bundes von bis zu einer Milliarde Franken seien eine Steilvorlage, die es unbedingt anzunehmen gelte.

Olympia-Euphorie kritisiert

In keiner Weise geteilt wird die Begeisterung von der SP. Die Eintretensvoten der Befürworter erweckten den Eindruck, dass es für Graubünden keine Alternative zu den Winterspielen gäbe, wurde moniert. Das führe zu einer Denkblockade.

Die Sozialdemokraten sind überzeugt, dass die Olympischen Spiele für den Kanton ein zu grosses wirtschaftliches Risiko darstellen. Die Kosten seien noch bei jeder Austragung der Spiele aus dem Ruder gelaufen. Man könne noch so gut planen und rechnen, wegen den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) werde man nur eine unvollständige Kontrolle über die Veranstaltung haben.

Das Fazit der SP ist vernichtend: Die Olympischen Winterspiele sind eine zu grosse Belastung für die Umwelt, die Bevölkerung und die öffentlichen Finanzen. Und sie seien ungeeignet, den Bündner Tourismus zu entwickeln.

Kredite und finanzielle Reserven

In der Detailberatung der Olympia-Vorlage werden die Grossräte und Grossrätinnen am Dienstag über drei konkrete Anträge der Regierung befinden. Zu genehmigen sind ein Verpflichtungskredit von acht Millionen Franken für die Kandidatur und die Bildung von 300 Millionen Franken Reserven für die Durchführung der Spiele.

Zudem soll das Parlament dem Bündner Stimmvolk empfehlen, bei der kantonalen Abstimmung über die Olympia-Kandidatur am 3. März ein Ja in die Urne zu legen.

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