Der Gemeindesaal in Kandersteg war am Dienstagabend mit geschätzten 170 Personen fast voll, als Hans Stöckli, Co-Präsident von Sion 2026, und alt Bundesrat Adolf Ogi für die olympischen Winterspiele warben. Ogi sagte, ein Nein aus Kandersteg zu Olympia wäre schlecht für das Image der Region.
Kandersteg ist ein wichtiger Test für Sion 2026.
Kandersteg ist als Austragungsort der Nordischen Kombination vorgesehen. Drei bis vier Wettkämpfe mit insgesamt rund 20'000 Zuschauerinnen und Zuschauern sollen im Berner Oberland stattfinden.
Kandersteg wird als Erstes über Sion 2026 abstimmen, nämlich am 8. Juni, zwei Tage vor dem Kanton Wallis. In Kandersteg geht es um eine neue Zufahrtsstrasse zu den Sprungschanzen und um einen neuen Sprungrichterturm. Kostenpunkt: Rund 1,4 Millionen Franken. Das würde bedeuten, dass die Gemeinde Kandersteg vier Jahre lang die Hälfte ihres jährlichen Investitionsbudgets von 600'000 Franken in die Spiele investieren müsste.
Kaum Geld für anderes
«Das tönt nach wenig Geld», sagt Gemeinderatspräsident Urs Weibel, «aber wir müssen uns schon überlegen, ob wir für Olympia auf andere Investitionen verzichten wollen.» Dass die olympischen Wettkämpfe für Kandersteg auch eine Chance seien, sehe er durchaus, sagt Weibel. Aber als Lokalpolitiker sei er eher skeptisch, auch wenn der Test mit der Junioren-Weltmeisterschaft positiv gewesen sei.
Dass nur Befürworter der olympischen Spiele am Rednerpult standen, sei dem Umstand geschuldet, dass die Gegner auf einen Auftritt verzichtet hätten, so Gemeinderatspräsident Urs Weibel. Kritische Fragen aus dem Saal waren kaum zu hören. Viel mehr warben der Präfekt aus dem Walliser Bezirk Goms oder ein Vertreter eines Sportverbandes mit deutlichen Worten für ein Ja.
Kanderstegs Gemeinderatspräsident Urs Weibel glaubt, dass es an der Gemeindeversammlung vom 8. Juni ein Ja für die Zufahrtsstrasse und den Sprungrichterturm geben wird.