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Online-Gottesdienst Kirchgemeinde Olten setzt wegen Coronavirus aufs Internet

Bruno Waldvogel, Pfarrer der Reformierten Kirchgemeinde Olten, hat sich einen Online-Gottesdienst und weitere Formate ausgedacht, oder mitausgedacht. Die Kirchgemeinde Olten will damit ihren Mitgliedern Mut machen. Dafür gibt es nicht nur «Mutmacher-Videos» online , sondern eben auch Gottesdienste in die Stube, via Internet. Trotzdem sei die Situation schwierig, erklärt Waldvogel im Interview.

SRF: Bruno Waldvogel, warum treffen Sie die Weisungen des Bundes wegen der Corona-Pandemie so stark?

Bruno Waldvogel: Die Problematik ist ja, dass wir als Kirche davon leben, dass wir engen Kontakt zu den Mitgliedern pflegen. Darum haben wir entschieden, dass der Kontakt trotz Corona-Virus bleiben soll. Wir nutzen die verschiedenen Medien, um den Kontakt aufrechtzuerhalten. Wir wollen jeden Tag einen Muntermacher, eine Vitaminspritze produzieren und den Mitgliedern via Internet, Soziale Medien, usw. zugänglich machen.

Können Sie präzisieren, was diese Muntermacher sind?

Das ist meist ein Gedankenanstoss mit einem biblisch-theologischen Bezug, eine Art «Wort zum Sonntag». Es wird ein Fünfminutenformat und soll jeden Tag die Menschen erreichen.

Online-Gottesdienste sind im Kanton Solothurn eher neu. Im Aargau gibt es das bereits, ein Gottesdienst wird nun im Fernsehen übertragen. Warum braucht es Ihr Angebot überhaupt noch?

Uns war wichtig, dass wir den lokalen Bezug zu den Leuten behalten können. Man kennt uns, man möchte uns persönlich hören, auch zu aktuellen Themen. Der persönliche Bezug ist auch in der globalisierten Welt wichtig. Deshalb möchten wir selbst etwas dazu beitragen.

Gottesdienste haben ja nicht nur eine religiöse Komponente, sondern auch eine soziale. Geht da etwas verloren?

Ja! Das Ganze hat uns bis ins Mark getroffen. Die persönlichen Begegnungen fehlen. Ich habe auch regelmässig Gottesdienste im Altersheim gefeiert. Das ist nicht mehr möglich. In der Kirche geht es auch nicht. Es ist hart.

Wir lassen uns nicht unterkriegen.

In all den Medienkonferenzen wurde die Kirche, die in der Gesellschaft verankert ist und soziale Bedeutung hat, nie erwähnt. Wir müssen selbst schauen, wie wir überleben. Aber: Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir finden neue Wege.

Das Gespräch führte Adam Fehr.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr ; 

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