- Die Schlossoper Hallwyl findet alle drei Jahre statt. Es gibt Freilichtaufführungen im Schlosshof des Wasserschlosses in Seengen.
- Dieses Jahr wird «La Cenerentola» (Aschenputtel) von Gioacchino Rossini, aufgeführt.
- Mit dabei sind internationale Sänger wie John-Colyn Gyeantey aus London.
- Gyeantey spielt die Rolle des Don Ramiro. Er kam für den Auftritt mit Frau und Baby in die Schweiz und erzählt über seine Eindrücke.
John-Colyn Gyeantey wohnt normalerweise mit seiner Frau und der unterdessen fast sechs Monate alten Tochter in London. Für die Aufführung im Wasserschloss Hallwyl in Seengen AG ist Gyeantey aber mit Frau und Tochter ins Seetal gereist.
Es sei eine ganz andere Welt, aber eine, die ihm gefalle, sagt der Opernsänger im Gespräch mit SRF: «Die Leute sind sehr nett, das Schloss wunderschön, ich würde jederzeit wiederkommen», sagt Gyeantey.
Tenor mit Erfahrung
«British tenor John Gyeantey is steadily gaining a reputation as a fine exponent of the bel canto repertoire», wird Gyeantey auf der Seite seiner Agentur beschrieben. Seine Referenzliste ist lang, Aufführungen in England, Wales, Kairo, Frankreich, Deutschland listet sie auf. Als Freelancer geht der Engländer dorthin, wo die Jobs verfügbar sind und er sie erhält.
Für die Oper im Schloss Hallwyl musste er für das Vorsingen in die Schweiz reisen. Er bekam die Rolle als Tenor. «Gerade die Tenor-Rollen sind nicht einfach zu besetzen. Wir arbeiten mit Johns Agentur zusammen, so haben wir ihn gefunden», sagt Christian Weidmann, der künstlerische Leiter der Oper Schloss Hallwyl und Intendant von Argovia Philharmonic.
Vorfreude und Bangen um den Auftritt
Die Vorfreude John Gyeanteys auf den Auftritt als Don Ramiro in «La Cenerentola» wurde vor einem Jahr etwas getrübt. Zwar freute er sich über die Schwangerschaft seiner Frau. Aber er wusste nicht, ob er seine Familie mitnehmen kann in die Schweiz, oder ob er zwei Monate getrennt von Baby und Frau arbeiten muss.
Am Schluss fand Argovia Philharmonic eine Lösung: Gyeantey durfte mit Frau und Kind anreisen. Sie sind zuerst im Hotel, dann privat untergebracht worden. «Für meine Frau und die Tochter ist das eine Art Sommerferien. Für mich ist es Arbeiten, aber ohne dass ich die kleinen Meilensteine in der Entwicklung meiner Tochter verpasse», freut sich Gyeantey.
Keine Ferien als Freelancer
Nach der Oper im Schloss Hallwyl, den intensiven Proben und den Aufführungen, gönnt sich der Sänger nicht etwa ein paar Wochen Ferien. John Gyeantey startet gleich ins nächste Opern-Abenteuer, die Matthäus-Passion von Bach und Händels Radamisto sind dran. Dafür übt er auch schon jetzt, in Seengen, während er gleichzeitig Don Ramiro in «La Cenerentola» spielt.