Die Idee der Stadt: Am Landhausquai der Aare entlang, dem sogenannten «Aaremürli» und einige Häuser weiter, soll eine Ausgehmeile mit besonderen Öffnungszeiten entstehen. Am Wochenende könnten Bars und Gastrobetriebe bis 4 Uhr morgens geöffnet haben. Ab 2 Uhr müssten die Nachtschwärmer drinnen feiern. Im Rest der Stadt Solothurn müssten Betriebe am Wochenende um 2 Uhr schliessen.
Der Vorschlag des Stadtbauamtes orientiert sich an jenem Gebiet, das bereits heute eine hohe Beizendichte aufweist. Das kantonale Wirtschafts- und Arbeitsgesetz erlaubt seit 2016, dass Gastrobetriebe am Freitag und Samstag bis 4 Uhr geöffnet sein dürfen.
An einer vom Stadtbauamt organisierten Diskussionsrunde am Montagabend nahmen 300 bis 400 Personen teil. Gegner und Befürworter einer Ausgehmeile hatten mobilisiert.
Die Gegner der Idee: Gegen eine eigentliche Partymeile wehren sich Anwohner und Immobilienbesitzer. Sie klagen bereits heute über den grossen Lärm der Aaremürli-Besucher, wenn sich diese draussen aufhalten. Wohnungen in diesem Gebiet der Stadt würden schwieriger zu vermieten, sagen Hauseigentümer. Rund 150 Anwohner und Eigentümer haben sich in der «IG L(i)ebenswertes Solothurn» zusammengeschlossen.
Die Befürworter der Idee: Längere Öffnungszeiten stossen vor allem bei jüngeren Leuten auf Zustimmung. Die Gruppe «Jungbleiben» ermutigt dazu, sich am Mitwirkungsverfahren der Stadt zu beteiligen und sich für längere Öffnungszeiten der Aare entlang auszusprechen.
Der gemeinsame Nenner: Einig sind sich viele Gegner und Befürworter der Ausgehmeile, dass weniger die Öffnungszeiten der Gastrobetriebe problematisch sind, sondern der Lärm der Nachtschwärmer. Wenn sich eine Personengruppe auf den Heimweg macht, wenn eine Bar schliesst, verursacht dies oft ziemlichen Radau.
Der Lösungsansatz: Bei der Diskussionsrunde wurde der Vorschlag gemacht, am Aaremürli sogenannte Strassenarbeiter oder Coaches einzusetzen. Personen mit der Aufgabe in der Nacht für Ruhe zu sorgen, wenn sich die Nachtschwärmer draussen aufhalten oder sich auf den Heimweg machen. Die Idee stiess bei vielen Besuchern des Anlasses auf Zustimmung. Konkrete Vorschläge, wer diese Coaches sein könnten und wie ihre Arbeit funktionieren soll, gibt es jedoch noch nicht.
Befürworter und Gegner einer Solothurner Ausgehmeile zeigten sich allerdings gesprächsbereit. Auch seitens des Stadtbauamtes wurde versichert, die Eingaben des Mitwirkungsverfahrens ernst zu nehmen.