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Ostschweiz «8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Musse, 8 Stunden Schlaf»

1200 Arbeiter forderten am 1. Mai 1890 in der Stadt St.Gallen eine Obergrenze von acht Arbeitsstunden pro Tag. 125 Jahre später steht die «soziale Gerechtigkeit» im Zentrum der 1. Mai-Feier.

Am 1. Mai werden in den USA traditionell die Arbeitsbedingungen ausgehandelt. 1886 stellten Arbeiter erstmals die Forderung nach dem 8-Stunden-Tag auf. Als die Arbeitgeber nicht darauf eingingen, kam es am 1. Mai 1890 zur Demonstration – der 1. Mai-Feiertag war geboren. Heute wird der 1. Mai in über 100 Staaten gefeiert.

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Arbeitszeiten im Zentrum der Forderungen

Auch die Stadt St. Gallen hat den 1. Mai erstmals im Jahr 1890 begangen. 1200 Arbeiter sollen daran teilgenommen haben, wie Akten aus dem Staatsarchiv des Kantons St. Gallen zeigen. «Im 19. Jahrhundert betrug die Arbeitszeit für den Grossteil der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, dazu gehörten auch Kinder, 12-15 Stunden am Tag, 6 Tage in der Woche», heisst es in einem Rückblick von Archivarin Regula Wyss. «Es sollte allerdings noch bis zur Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre dauern, bis die Forderung in der Arbeitswelt nachhaltige Realität geworden war.»

Nur im Thurgau ein Ruhetag

Das Motto der heutigen 1. Mai-Demonstration heisst «Soziale Gerechtigkeit statt Ausgrenzung». Kundgebungen finden in St. Gallen, Rapperswil, Rorschach und Wil im Kanton St. Gallen, in Chur und Roveredo im Kanton Graubünden und in Romanshorn im Kanton Thurgau statt. Keine Kundgebungen werden in den beiden Appenzell und im Kanton Glarus durchgeführt.

Unterschiedlich sind auch die Regelungen bei den Freitagen: Einzig im Kanton Thurgau gilt der 1. Mai als gesetzlicher Ruhetag. St. Gallen hat sich 1973 dafür entschieden, an Allerheiligen (1. November) frei zu haben, dafür am 1. Mai zu arbeiten. In Graubünden, Glarus und in beiden Appenzell ist der 1. Mai ebenfalls ein Arbeitstag.

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