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Ostschweiz Ausgehandelt am Herisauer Kälbermarkt

200 Jahre lang war der Kälbermarkt in Herisau Treffpunkt für Viehhändler und Bauern. Nun ist Schluss mit dieser Tradition. Der Bund streicht die Gelder für die öffentlichen Kälbermärkte. Die Bauern dürften in Zukunft weniger Geld erhalten für ihre Tiere.

Jeden Freitag brachten Viehhändler und Bauern ihre Tiere an den Kälbermarkt in Herisau. Dort wurden die Tiere eingeschätzt und versteigert. So verlangte es der Bund. Dafür bezahlte er den Händlern eine Prämie von rund 60 Franken pro Tier. Basis für die Versteigerung war ein fixer Wochenpreis. Doch Versteigerungen wurden fast nie durchgeführt.

Das haben verdeckte Kontrollen des Bundes ergeben. Inspektoren haben auf 4 Kälbermärkten in der Schweiz festgestellt, dass nur Scheinversteigerungen durchgeführt wurden. Man habe festgestellt, sagt Niklaus Neuenschwander vom Bundesamt für Landwirtschaft, dass Händler die Kälber direkt beim Bauern kauften und am Markt nur zum Schein mit steigerten.

«Man hat versucht das System zu optimieren»

Neuenschwander will niemandem die Schuld zuweisen: «Man hat versucht das System zu optimieren. Wir haben festgestellt, dass überoptimiert wurde.» Darum streicht der Bund seine Gelder auf den 1. Juli 2014. Damit fehlt für die Händler der Anreiz, die Tiere auf dem Kälbermarkt zu kaufen. Sie werden in Zukunft direkt vom Bauernhof in den Schlachthof fahren.

Die Bauern werden darum wohl bald weniger Geld für ihre Kälber erhalten. Bis jetzt haben die Händler den Bauern den fixen Wochenpreis garantiert – auch in schlechten Zeiten. «Ohne Kälbermarkt können wir dem Bauern den Wochenpreis nicht mehr garantieren», sagt Albert Brühwiler, Präsident der Ostschweizer Viehhändler. Wenn die Händler vom Schlachthof weniger Geld bekommen, werde auch der Bauer weniger bekommen.

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