Die FDP will mit Monica Sittaro in die Ausserrhoder Regierung. Sittaro muss sich allerdings gegen zwei starke Konkurrenten durchsetzen: Norbert Näf von der CVP und den parteiunabhängigen Alfred Stricker. «Ein Sitzverlust würde mich sehr ärgern», sagt Willi Eugster, Co-Präsident der Ausserrhoder FDP.
Liberaler Geist weht über die Appenzeller Hügel
In Appenzell Ausserrhoden hat das liberale Gedankengut Tradition. Im 18. Jahrhundert schwappte es von den Städten auf das Land über und wurde auch im Ausserrhodischen aufgenommen. Bürger gründeten Spitäler, Schulen, Zeitungen und Lesegesellschaften und prägten mit diesem Engagement die Bevölkerung und die Politik. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts besetzt die FDP alle wichtigen Mandate im Kanton und in Bundesbern und wird darum gerne als «Staatspartei» bezeichnet.
Historiker Hanspeter Strebel hat zur Geschichte der Ausserrhoder FDP eine Chronik verfasst. Er sagt, dass die Bezeichnung «Staatspartei» nicht ganz zutreffe, da die FDP eher eine Volkspartei gewesen sei. «Sie war nie eine Einheitspartei. In der FDP gab es immer ein breites Spektrum von Meinungen», präzisiert Strebel.
Kantonalbank-Krise trifft die Partei
1996 erschüttert die Krise um die Ausserrhoder Kantonalbank den Kanton. Die FDP wird für die Affäre verantwortlich gemacht. «Die Partei hatte die meisten Sitze in den Aufsichtsbehörden. Das war ein gefundenes Fressen für die politischen Gegner», sagt Historiker Strebel. Das Ende der Bank ist gleichzeitig der Anfang für die politische Laufbahn von Hans-Rudolf Merz. Er schaffte es noch, die marode Bank zu verkaufen.
Neue Konkurrenz für die FDP
Ab Mitte der 1990er-Jahre muss sich die FDP erstmals auf Konkurrenz einstellen. Die SVP wird im Kanton immer präsenter. Sie gründet überall Ortsparteien und gewinnt Sitze im Kantonsrat und in den Gemeinderäten. Ausserdem treten prominente Leute von der FDP zur SVP über und bekleiden wichtige Ämter, wie zum Beispiel Nationalrat Jakob Freund.
SRF 1, Schweiz aktuell, 19 Uhr