Die Winterthurerinnen und Winterthurer stimmten der Vorlage mit einem Ja-Stimmenanteil von knapp 57 Prozent zu. Die Überbrückungshilfe beinhaltet, dass die Winterthurer pro Kilowattstunde Biorender-Gas einen ökologischen Mehrwert bezahlen. Bis Ende 2013 soll dieser Zusatz 50 Rappen betragen, bis Mitte 2014 dann noch 35 Rappen, was etwa dem Preis für Solarenergie entspricht.
Definitiv gerettet ist die Biorender AG mit dem Ja aus Winterthur aber nicht. Voraussetzung für einen langfristigen Betrieb ist, dass die Anfangsschwierigkeiten bis Mitte 2014 bewältigt werden können.
Neben Winterthur sind die Städte St. Gallen und Wil Hauptaktionäre der Fleischabfall-Vergärungsanlage Biorender in Münchwilen. Kleinere Anteile halten Schaffhausen, Flawil, Uzwil und Private. Die Hauptaktionäre haben bislang offen gelassen wie sie auf den Entscheid der Stadt Winterthur reagieren werden. Die Stadt St. Gallen will am Montag an einer Medienkonferenz über das weitere Vorgehen informieren.
Wil will an Rettungsaktion nicht mitmachen
Die Biorender hat seit ihrem Start im Jahr 2011 finanzielle Probleme. Weil das Produktionsverfahren bislang nicht richtig funktioniert und weitere Investitionen nötig sind, ist der Entscheid von Winterthur ein wichtiges Signal. Ohne dieses Geld wäre das Gemeindschaftswerk mehrerer Städte wahrscheinlich Konkurs gegangen.
Das Energie-Pionierprojekt wird zudem noch länger die Juristen beschäftigen: Die Stadt Wil hat bereits zu einem früheren Zeitpunkt beschlossen, sich an der Rettungsaktion nicht zu beteiligen. Ein Gutachten, das erst kurz vor der Abstimmung veröffentlicht wurde, kam jedoch zum Schluss, dass der Ausstieg Wils nicht rechtens sei.
Noch nicht entschieden ist eine Aufsichtsbeschwerde gegen den Stadtrat von Winterthur. Kurz vor dem Abstimmungssonntag hat die Piratenpartei Winterthur den Bezirksrat aufgefordert, die abgeschlossenen Verträge zwischen Biorender und Stadtrat zu überprüfen. Die Partei kritisiert vor allem die Doppelfunktionen von Stadtrat Martin Gfeller und Markus Sägesser als Vertreter der Stadtwerke und der Biorender.