Hacker haben Ende März bei verschiedenen Unternehmen den Trojaner «Gozi» eingeschleust. Das Virenprogramm saugt auf fremden Computern Daten ab – unter anderem auch solche aus dem E-Banking. Gemäss Beratungsunternehmen Carpathia seien dadurch Umsatzeinbussen von fünf Millionen Franken entstanden. Nicht abzuschätzen ist der Schaden, der nicht gemeldet wurde.
Cyberkriminalität nimmt zu. Das bestätigt auch die Statistik. So registrierte die nationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität eine jährliche Zunahme von zehn Prozent an Meldungen.
Das Unternehmen Compass Security Network Computing aus Rapperswil-Jona hat sich auf Cyberkriminalität spezialisiert. Mit einer Software simulieren die Informatiker Hackerangriffe. So können sie Schwachstellen bei den Auftraggebern eruieren und diese entsprechend beraten.
Bedarf auch in der Ostschweiz
Auch Ostschweizer Fimen lassen sich von der Firma aus Rapperswil beraten. Die Verwaltungsrechnungszentrum AG St. Gallen (VRSG) zum Beispiel. Sie wurde vor 2 1/2 Jahren Opfer von Cyberkriminellen, die die Homepage der Firma lahmlegten. Zu einer Anzeige kam es nicht und die Täter sind bis heute unbekannt: «Wir haben schon versucht dem Angriff nachzugehen. Aber das war schwierig, denn die Täter sitzen irgendwo im Ausland.» sagt der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Peter Baumberger.
Kalter Krieg im Netz
Firmen und Behörden bleibt keine Wahl: Man muss sich vor Angriffen schützen und dieser Schutz erinnert an ein Hochsicherheitsgefängnis: Firewalls, Virencontentfilter und die Aufteilung des Netzes in Zonen, bei denen die Übergange überwacht werden. Und diese Massnahmen müssen immer wieder erneuert werden. Das sei ein ständiger Prozess, sagt Johannes Dörler, Geschäftsführer der Ausserrhoder Firma AR Informatik AG: «Wir setzen neue Massnahmen um und irgendwann steigt das Risiko, dass diese gehackt werden. Und dann müssen wir weiter hochrüsten, um das zu verhindern.» Massnahmen, die an das Wettrüsten im Kalten Krieg erinnern.