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Ostschweiz «Den Auftrag kann man nur erfüllen, wenn man ihn als Beruf sieht»

230'000 Menschen verloren bei der Tsunami-Katastrophe 2004 ihr Leben. Darunter 112 Personen aus der Schweiz. 107 konnten identifiziert werden, dies dank der Arbeit des Schweizer Teams, dass bei Katastrophen die Opfer identifiziert. Das Team leitete damals der Ostschweizer Hansjörg Ritter.

Zur Person:

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Hansjörg Ritter ging 2010 mit 64 Jahren als Kommandant der Ausserrhoder Kantonspolizei in Pension. Er führte während 21 Jahren das Ausserrhoder Polizeikorps. Vor seinem Amtsantritt 1989 in Ausserrhoden leitete Ritter die Spionageabwehr der Bundespolizei.

Ein Tag nach dem verheerenden Tsunami vom 26. Dezember 2004 erreichte Hansjörg Ritter die Anfrage des Bundes ein Team zusammen zustellen. Dieses sollte nach Thailand reisen und die Identifikation der Toten übernehmen. Ein Gerichtsmediziner und ein Kriminologe reisten bereits am 27. Dezember ab. Am 29. Dezember folgten 24 weitere Spezialisten nach Thailand. Bis 2006 arbeiteten Mitarbeiter des DVI-Teams an der Identifikation der Toten.

Am 28. Februar 2006 konnten 107 Schweizer identifiziert werden. Fünf Personen gelten weiterhin als verschollen.

Einerseits kann man diesen Auftrag nur erfüllen, wenn man ihn als Beruf anschaut. Andererseits ist man Mensch und ist zutiefst berührt.
Autor: Hansjörg Ritter er leitete 2004 das Schweizer DVI-Team

Einsatz vor Ort

Info zum DVI-Team:

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Das Disaster Victim Identification Team (DVI), also Katastrophen-Opfer-Identifikations-Team soll bei unvorhersehbaren Ereignissen, die eine grosse Opferzahl fordern, von den zuständigen kantonalen Behörden für die Identifikation von Toten aufgeboten werden können. Das Team steht seit 2001 im Einsatz. Hansjörg Ritter leitete bis 2010 das DVI-Team.

Zuerst musste sich das Schweizer Team über die Bräuche vor Ort informieren. Dafür kontaktierten sie einen Kulturbeauftragten. «So kam am Morgen zuerst ein Mönch und segnete die Leichen, erst dann durften wir mit der Arbeit beginnen», sagt der damalige Leiter des DVI-Teams Hansjörg Ritter.

Das Team musste als erstes die Leichen fotografieren, auch ihren Schmuck, und die Leichen mit einer Nummer versehen. Dabei nutzte man die Landesnummern beispielsweise 041 für die Schweiz. Die Leichen wurden dann in Containern aufbewahrt.

In der Schweiz sammelten währenddessen Polizisten von den Angehörigen der Vermissten die sogenannten Daten «aus dem Leben», sprich zahnmedizinische Röntgenbilder und andere Informationen. Diese wurden in das Back-Office nach Bern geschickt und von da per Kurier nach Thailand gebracht. Dort konnten die gesammelten Daten vor Ort mit den Daten aus der Schweiz verglichen werden.

Man musste sich auf eine Sprach einigen, so Hansjörg Ritter, sprich alle Informationen wurden auf Englisch weitergegeben und auch im Computer eingetragen.

Die Hauptidentifikationsmöglichkeit waren die Zahnschemata. Anhand der DNA wurden nur 15 bis 20 Prozent der Opfer identifiziert, sagt Ritter.

Sich selbst ein Bild machen

Hansjörg Ritter reiste zwei Monate nach dem Tsunami ins Katastrophengebiet. «Es war beeindruckend wie die thailändische Bevölkerung vor Ort selbstlos half. Egal welche Arbeit gefragt war, sie erfüllten diese».

Der damalige Ausserrhoder Polizeikommandant hatte teils engen Kontakt mit den Angehörigen. «Wie lange dauert es noch, warum dauert es so lange, damit wurde ich oft konfrontiert», sagt Hansjörg Ritter im Gespräch mit dem «Regionaljournal Ostschweiz».

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