Im grossen Firmenkomplex im Industriegebiet Stelz werden rund 400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Firma IGP stellt Pulverlacke zur Beschichtung her, beispielsweise für die gelben Post-Briefkästen. Die Lacke werden nach ganz Europa exportiert.
In einer grossen, zweistöckigen Halle wird die Farbmasse gemischt und geschmolzen. Danach wird diese ausgerollt und abgekühlt, damit man den Kunststoff in kleine Teile brechen kann, um ihn zu Pulver zu mahlen, das an die Abnehmer ausgeliefert wird.
Flexible Arbeitsplätze
Das Unternehmen IGP bildet zwei Arbeiter mit einem Handicap aus. Einer von ihnen ist Patrick Schlatt, der nach einem Militärunfall an den Rollstuhl gebunden ist. Er war Logistikassistent. Seinen Beruf kann er jedoch seit dem Unfall nicht mehr nachgehen. Deswegen schult ihn die IGP Pulvertechnik zum technischen Kaufmann um. Damit dies möglich ist, schaffte die Firma einen in der Höhe verstellbaren Arbeitstisch an und gewährleistet ihm ein Teilzeitpensum. Dies ermöglicht ihm drei Mal in der Woche zur Physiotherapie zu gehen.
Für Menschen im Rollstuhl ist es nicht einafch, eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu finden, da der Arbeitsplatz rollstuhlgängig und mit entsprechenden Toiletten ausgestattet sein muss. Deshalb hatte Patrick Schlatt Hilfe von einem Betreuer, der ihm die Firma IGP Pulvertechnik vermittelte. Seit gut einem Jahr macht er nun hier das Praktikum und fängt danach seine Ausbildung aus.
«Selbstverständlich»
Marc Züllig, CEO der IGP Pulvertechnik, sieht es als selbstverständlich an, Menschen mit körperlicher oder geistiger Beinträchtigung die Möglichkeit eines Arbeitsplatzes zu gewährleisten. Den Mehraufwand, der dafür betrieben werden muss, nimmt er gerne in Kauf. Ausserdem hätten sich die beiden Mitarbeiter sehr gut integriert, und sie bereichern den Betrieb. Dass die Firma dafür nun mit einem Preis ausgezeichnet wird, erfreut ihn und er hofft, dass man so ein Zeichen setzen kann, dass sich das Engagement und der Mehraufwand lohnen.
SRF1, Regionaljournal Ostschweiz, 17.30 Uhr